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1. Theil 4 - S. 446

1880 - Stuttgart : Heitz
446 Neueste Geschichte. 3. Periode. Fügsamkeit gegen die Gesetze des Landes, in dem sie wohnen, zu bewegen. Hierauf wiederholte der Papst in einem Briefe vom 17. April die Hoffnung auf Erneuerung des früheren guten Einvernehmens und bezeichnete die Abänderung einiger gesetzlicher und" verfassungsmäßiger Bestimmungen als Mittel zur Erreichung dieses Einverständnisses. Nach dem Attentate Nobiling's bezeigte Leo Xiii. dem verwundeten, niedergebeugten Monarchen seine aufrichtige Theilnahme und erhielt nun vom Kronprinzen, in Vertretung des Kaisers, am 10. Juni ein Antwortsschreiben, welches durch seine einfache Klarheit urtd würdevolle Bestimmtheit die richtige Erkenntniß der Situation wesentlich förderte und den Weg zur Möglichkeit erfolgreicher Verhandlungen scharf andeutete. „Einem Verlangen nach Abänderung der Verfassung und der Gesetze Preußens wird kein preußischer Monarch entsprechen können; — einen Principienstreit, der seit einem Jahrtausend in der Geschichte Deutschlands sich fühlbar gemacht hat, jetzt zu schließen, steht weder in der Macht des Königs noch des Papstes; — Deutschland ist aber bereit, die Schwierigkeiten dieses alten Conflictes im Geiste der Liebe zum Frieden zu behandeln, und die Hoffnung wird nicht aufgegeben, daß da, wo eine grundsätzliche Verständigung nicht erreichbar ist, doch versöhnliche Gesinnung beider Theile den Weg zum Frieden eröffnen werde." Vorangestellt aber war eine Hindeutung auf die vom Kaiser schon ausgesprochene Hoffnung, daß der Papst den Dienern seiner Kirche den Gehorsam gegen die Gesetze und gegen die Obrigkeit ihres Landes empfehlen würde. Mit der Hinweisung auf diese wahrhaft fürstlichen Worte muß unsre Darstellung des Culturkampfes hier abgebrochen werden. Die Verhandlungen zwischen dem Reichskanzler, Fürsten Bismarck, und den päpstlichen Nuntien, Masella in Kissingen 1878, Jacobini in Gastein 1879, fortgesetzt in Wien, haben zu einer Verständigung nicht geführt. Die preußische Regierung hat darauf den Versuch gemacht, durch einige unter Mitwirkung der Volksvertretung festgestellte Abänderungen der Maigesetze ihrerseits eine Abhülfe gegen die Nothstände zu ermöglichen, welche durch den Widerstand der römischen Curie über die Bisthümer und die katholischen Gemeinden hereingebrochen sind. Der Ersolg wird von dem Verhalten der Hierarchie gegen dieses neue entgegenkommende Gesetz abhängen. Thatsächliches ist noch nirgends erreicht worden; die Aussicht auf den Frieden erscheint bald in erfreulich er Nähe, bald wieder in bange Ferne hinausgerückt. Wir schließen mit dem Wunsche, daß
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