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1. Theil 4 - S. 452

1880 - Stuttgart : Heitz
452 Neueste Geschichte. 3. Periode. vischen Bruderstämme vom Türkenjoche war ein ruheloses Ziel des panslavistischen Gedankens. Wie bei den Anlässen zum Krimkriege ging auch jetzt der erste Anstoß von den Slaven der westlichen Grenzgebiete aus. Im Herbste 1874 war während eines Jahrmarktes in Podgoricza, einem Orte an der montenegrinischen Grenze, ein Türke getödtet worden und darüber ein heftiger Tumult entstanden. Die dort anwesenden Montenegriner wurden in dem Handgemenge von den zahlreicheren Türken erschlagen; auch noch in den nächsten Tagen fielen Ermordungen einiger Montenegriner und christlicher Unterthanen der Pforte vor. Diese Vorfälle verbreiteten weithin eine große Aufregung. Ein kleiner Anstoß, der weiter rollend zur Lawine anwuchs. Denn die Erbitterung steigerte sich durch das in Folge der schlechten Ernte herrschende Elend und die trotzdem nicht ruhende erbarmungslose Härte der Steuerpächter. Einige Monate hindurch wühlte diese Erbitterung fort; im Sommer 1875 brach der Aufstand in der' Herzegowina aus und verbreitete sich nach Bosnien. Alle Bemühungen der Gesandten von Oestreich, Deutschland und Rußland, den Aufstand beilegen zu helfen, blieben ohne Erfolg; ebenso vergeblich waren die Versprechungen der türkischen Regierung, dem unerträglichen Nothstände abzuhelfen. Man bot den Insurgenten eine Amnestie an, wenn sie die Waffen niederlegen würden, aber das Vertrauen auf die Zusage fehlte. Feierliche Verkündigungen, worin alle früheren Reformen neu bestätigt und neue Verheißungen hinzugefügt waren, ließen die Bevölkerung der aufständischen Gegenden gleichgiltig, denn man kannte die Werthlosigkeit solcher Zusagen; ohne eine sichernde Garantie wollten sich die Insurgenten auf diese Verheißungen nicht einlassen. Andrerseits fingen die türkischen Bewohner des Landes an, über diese Unruhe und über die nnnöthigen Umstände, die mit den Christen gemacht wurden, mißmuthig zu werden. Die Hoffnung auf eine friedliche Beruhigung des Aufstandes mußte aufgegeben werden; die türkische Regierung ordnete die Bewaffnung aller Muhamedaner in Bosnien an, und in Albanien wurden türkische Truppen zusammengezogen, welche im Mai 1876 den Kampf mit den Insurgenten begannen. Bald waren dieselben in das Gebirge zurückgedrängt, und nun traten deutlichere Ziele der'bewegung hervor: man sprach in der Herzegowina den Entschluß aus, sich an Montenegro, in Bosnien sich an Serbien anzuschließen. Immer weiter griff die Bewegung um sich. In Bulgarien
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