1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ii. Physikalische Geographie. 49
bis oben zum nördlichen Polarkreise hinauf erstreckt, und mehre der
höchsten Gipfel auf Erden unter sich zahlt.
Allein auf der Strecke vom Kap Horn bis zum Cotopaxi in Ecuador
zählt man nicht weniger als 40 in ununterbrochener Thätigkeit befindliche
Vulkane. Das ganze Departement Ecuador im gleichnamigen Staate
muß, nach Alexander von Humboldt, als ein einziger Vulkan betrachtet
werden. Aus dem Hochthale von Quito erheben sich hier, nur durch
geringe Zwischenräume von einander getrennt: der Pich in cha; der
Cayambe, welcher gerade vomaequator durchschnitten wird; der Anti-
fa na, der höchste Vulkan auf Erden, (17,952'); der nur um wenige hun-
dert Fuß niedrigere Cotopaxi ist unter allen der furchtbarste. Auch Mit-
tel-Amerika ist, gleich wie Neu-Granada, Peru und Chile, reich an Vul-
kanen, und in Mexico finden wir unter andern den Popocatepetl
(16,620') oder Vulkan von Puebla, und den Citlaltepetl oder Vulkan
von Orizaba. Weiter hinauf liegen im russischen Amerika: der F-airwea-
ther und der Elias. Auch die Halbinsel Alaschka und die Aleuten
sind vulkanisch.
Durch die Aleuten hängt diese Vulkanenreihe mit dem östlichen Kon-
tinente zusammen, denn sie^streicht nach Kamtschatka hinüber, das allein
fünf feuerspeiende Berge hat; der K l iu t sch ew s k o i ist unter denselben
der thätigste. Nicht minder finden wir Vulkane auf den kurilischen und
japanischen Inseln; auf dem asiatischen Festlande im nördlichen Abhange
des Lhian - schau - Gebirges in China und in der birmanisch-siamesischen
Gebirgskette; in Persien ist, nach Humboldt, der D amaw cnd vulkanisch,
und in Armenien der Seid an.
In Oceanicn ist besonders Malaga außerordentlich reich an Vul-
kanen. So hat Java allein deren 15, Luzon oder Manilla, die größte
unter den Philippinen, 4, Sumatra 5, eine große Anzahl der Sundai
und der moluckischen Inseln haben jede l; ferner finden wir deren in Polyne-
sien auf den neuen Hebriden, den Sandwichs-Inseln, auf Neu-Seeland rc.
Weiter finden wir Spuren vulkanischen Feuers auf den Inseln Ncu-
Amstcrdam, St. Paul und Bourbon im indischen Oceane und Gebel-Tar
im arabischen Meerbusen. Spuren innerer vulkanischer Thätigkeit geben
sich kund in den Erdbeben, warmen Quellen, vulkanischem Gestein, oder
auch in den noch auswerfenden Vulkanen in Syrien, Griechenland und
der griechischen Hafelung, Italien, Deutschland, Frankreich, England
und Island, auf welcher Insel der H e k l a, der O e r ä f e - I ö k u l und
viele andere liegen.
Der griechische Archipelagus ist offenbar starken vulkanischen Einwirkungen
ausgesetzt gewesen, und bei der Insel Santorin ist noch ein unterseeischer
Vulkan thätig. Die liparischcn Inseln sind durch und durch vulkanisch
und auch im Apennin, zu dessen Systeme der Vesuv und Aetna gerechnet
werden müssen, gewahren wir an vielen Orten vulkanische Aeußerungen.
Humboldt und andere ausgezeichnete Naturforscher sind der Ansicht, daß
beinahe alle Inseln im atlantischen und eine nicht unbeträchtliche Anzahl
im stillen und indischen Oceane, durchaus vulkanisch seien. Die meisten
Antillen sind sicher vulkanisch, vor allen St. Vincent; die Azoren haben
42 entweder noch jetzt thätige oder bereits erloschene feuerspeiende Berge;
die Gruppe der Canarien liegt über unterseeischen Vulkanen, und der
Pik von Teneriffa ist der höchste auf der östlichen Halbkugel.
§. 279. Der Ausbruch eines Vulkans kündigt sich, oft schon
um mehre Wochen, im Voraus durch Erdstöße an, oder gewaltige
aus dem Krater aufwirbelnde Rauchsäulen, welche zuweilen die ganze
umliegende Gegend in Düsterniß hüllen. Später hört man furcht-
bare Erplosionen, die von Flammen und Steinwürfen begleitet
sind; über den Rand des Kraters fließen ziemlich langsam aber
Alleswas sie erreichen, verwüstend, Lavasiröme herab, die einem
rothglühenden Merallflupe gleichen. Wenn die Lava aus dem Kra-
ter zu fließen aufgehört hat, dann steigt aus demselben eine aus
Andree Gcogr. , ±