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1. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 170

1836 - Leipzig : Schumann
170 Allgemeine Erdkunde. südlich vom Aequator, und nur in ihr gedeihen die feinsten Ge- würze. Sie umfaßt den südlichsten Theil Asiens, Malaya, den größten Theil Afrikas, die ganze Nordhälfte Süd-Amerikas, den Isthmus, Mittel-Amerika und die südlichsten Staaten der mexi- canischen Union. §. 722. Ueberall, mit Ausnahme der höchsten Gebirge, ist Frost und Schnee hier unbekannt, und die Ureingeborenen halten die Erzählung der Europäer, daß Wasser durch Kälte zu einer festen Masse verdichtet werden könne, für eine ungereimte Fabel. Statt unserer Wintermonate haben jene Länder ihre Regenzeit, und die Bäume prangen in ewigem Grün. Die mittlere Temperatur ist in den verschiedenen Gegenden im Ganzen fast überall dieselbe, etwa 18 oder 19 bis 21 oder 23°. Die Hitze erreicht niemals einen so hohen Grad als zuweilen in den gemäßigten Gegenden, sie ist aber um so lästiger, weil sie fast immer sich gleich bleibt. Für den Fremden ist sie sehr unbeqnem und wird seiner Gesundheit oft nachtheilig. In dcn Monaten, wo kein Regen fallt, bringt ein Bloßstellen des Kopfes, so daß die Sonnenstrahlen aus denselben fallen, wo nicht Krankheit doch Uebelbesinden hervor, auch bei Menschen, die eine sehr robuste Körper- constitution haben; man tragt daher allgemein entweder breitkrämpige Strohhüte oder mächtige Sonnenschirme. Anhaltendes Arbeiten in freier Luft ist dem Weißen oft lebensgefährlich. Die Nächte sind fast eben so so heiß als die Tage; doch machen hiervon die Küstenstrecken und die höher liegenden Gegenden natürlich eine Ausnahme. In Hindustan wirft sich zuweilen, namentlich bei Tischen, Stühlen und anderem Hausgcräthe, das Holz, schrumpft zusammen, die Nägel fallen aus, und das Glas springt vor Hitze. Deshalb werden, um die Gluth abzuhalten, zu solcher Periode die Häuser dicht zugemacht und die Zimmer mit Wasser besprengt. Die Menschen leiden furchtbar von einem brennenden, kaum zu löschenden Durste. Der Körper wird hinfällig, alle Kraftanstrcngung unmöglich. Daher ist Indolenz fast durchgängig ein charakteristischer Zug bei allen Böllern, die in den flachen, niedriggelegcnen Gegenden dieser Region wohnen. §. 723. In den dürren und steinigen Distrikten des nördlichen Afrikas, in einem Theile Arabiens, Persiens und Süd-Amerikas liegen große Strecken, wegen der übermäßigen Hitze, wüst und sind, da es gänzlich an hohen Gebirgen und großen Strömen fehlt, durch- aus unbewohnbar. Selbst Thiere sind entweder gar nicht oder doch nur in geringer Anzahl vorhanden, und das genügsame Kameel stirbt häufig vor Durst. Vorder- und Hinter-Indien, sodann Süd-Amerika, haben wegen ihrer peninsularen Beschaffenheit und der vielen großen Ströme im Allgemeinen ein ziemlich feuchtes Klima und nicht so übermäßig drückende Hitze. Hier und in anderen gutbewässerten Landstrichen dieser Region sind die Fel- der das ganze Jahr hindurch mit den herrlichsten Blüthen und Früchten bedeckt. Allein dieselbe Hitze, welche einen so wunderbar vollen und üppigen Pflanzenwuchs begünstigt, ist auch Ursache, daß der Boden in allen niedrig liegenden und wasserreichen Gegenden, besonders nach der Regenzeit, schädliche Dünste aushaucht und im menschlichen Körper Krankheiten hervorbringt, von denen man in den gemäßigten Klimatcn gar nichts weiß. Daher haben viele Lausende aus unserm Erdtheile dorthin Ausgewanderter hier ein
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