1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Allgemeine Erdkunde.
Fuß lange Wurzeln. Ein einziges Blatt der Fächerpalme ist hin-
reichend, einem Dutzend Männern Schatten zu geben; zwei oder drei
bilden das Dach einer Hütte. — In den gemäßigten Gegenden
werden die Bäume in den Wäldern besonders als Nutzholz geschätzt,
in der heißen Zone dagegen geben manche vortreffliche Nahrungs-
mittel, besonders die Palmen, welche ein charakteristisches Merk-
mal dieser Gegenden sind; wir nennen hier nur die Dattel - und
Sagopalme. Der Brodfru chtb aum giebt manchen Indianer-
stämmen auf den Südsee-Inseln fast ausschließlich ihre Nahrung,
und die Gummiwälder in Afrika liefern das arabische Gummi,
das dem Wanderer in der Wüste als Labsal dient und auch sonst
mannigfach benutzt wird. — Ferner wachsen in der heißen Zone
die allerhärtesten Holzarten, als Mahagony- und Eisenbäume; aus
dem Teakholze werden die dauerhaftesten Schiffe gezimmert; auch
die Färbehölzer kommen von dorther.
§. 777. An feinen Früchten liefert die heiße Zone: Ta-
marinden, Ananas, Guava, Bananen; — sodann die feinsten
Gewürze, als Zimmet, Muskatnüsse, Gewürznäglein und Pfeffer;
weiter Myrrhen, Aloe, Weihrauch rc. Weizen aber und anderes
Getreide artet hier aus und kommt nur in hochliegenden Gegen-
den fort. An deren Stelle tritt der Mais oder das Welschkorn,
der vom Aequator bis zur kalten Region hinauf gedeihet, der Reis
und die Hirse. Als Surrogate der Getreidearten dienen ferner die
Brodfrucht und der Pisang; die Kaffave und Maniokwurzel in
Amerika, und die Yamswurzel, die einen weit bessern Geschmack
hat als alles aus Getreide gebackene Brod. — Zu bemerken ist
noch, daß die höher liegenden Gegenden andere Pflanzen haben,
als das Tiefland, und umgekehrt.
T h i e r r e i ch.
§. 778. Unter den auf der Erde lebenden Thieren gehört eine
verhältnißmäßig nur geringe Anzahl den schädlichen an, und es
giebt der nützlichen weit mehr c als zum Beispiel der Raubthiere,
der giftigen Reptilien oder lästigen Insekten. Die Hausthiere
z. B. liefern Milch, Butter rc., ihr Fleisch wird gegessen, ihre Felle
werden mannigfach benutzt, ihr Haar oder ihre Wolle zu mancherlei
Stoffen verarbeitet. Auf viele wilden Thiere wird des Pelzes wegen
Jagd gemacht, aus dem Fleische anderer, z. B- der Seehunde, außer-
dem noch Thran gebrannt.
8- 779. Die geographische Vertheilung der meisten
Thiere hängt nicht minder als jene der Pflanzen von der Be-
schaffenheit des Klimas und Bodens ab. Manche Gattungen kön-
nen überall leben, wo nur der Boden überhaupt anbaufähig ist,
und sind durch den Menschen weit verbreitet worden. Es gehören
glücklicherweise die meisten Hausthiere hierher; das Rindvieh, Pferd
und Schwein kann unter allen Breiten bis zu den Polarkreisen
fortkommen; ebenso das Schaf, die Ziege, die Katze und der Hund.
Von den wilden Thieren finden wir überall: den Fuchs, Hasen,
Bären und Hirsch, das Eichhörnchen, die Ratte, die Maus und
das Wiesels