1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
108 Allgemeine Erdkunde.
beiden Geyser auf Island gehören hierher. Der große Geyser
steigt in Form einer Säule, die einen Durchmesser von 15 bis
18 Fuß hat, von 90 bis 120, ja 212 Fuß und hat eine solche
Macht, daß er große Felsstücke, die man hineinwirft, hoch aus-
schleudert.
8- 844. Manche Quellen sind wärmer, andere kälter als die
atmosphärische Lust, vom Lauwarmen bis zur Siedehitze, so daß
in wenigen Augenblicken Eier in ihnen hart gekocht werden. Viele
derselben sind mit mineralischen Substanzen, Salzen, Säuren,
Metalltheilen u. s. w. geschwängert und haben Heilkräfte. Man
nennt sie deshalb Heil - oder Mineralquellen und ihr Wasser
wird entweder zum Baden oder Trinken gebraucht, oder beides
zugleich.
8* 845. Manche Mineralquellen enthalten eine solche Mi-
schung von Substanzen, daß dieselbe nicht, wie bei anderen, künstlich
nachgemacht werden kann. Bemerkenswerth ist auch, daß sie selten
oder nie ihre Eigenschaften verlieren, auch zuweilen bei sehr lange
anhaltender Dürre oder Nässe der Luft, auf sehr kurze Zeit, tritt
eine unbedeutende Modisication ein. Viele Quellen, die schon den
Römern bekannt waren und von ihnen benutzt wurden, haben bis
auf den heutigen Tag dieselben Eigenschaften behalten. Die Erd-
beben aber wirken allerdings ein; bei dem von Lissabon, 1755, z. B.
verlor eine Quelle in Karlsbad ihre Wärme und ward kalt, und
Aehnliches ward bei Ofen und Teplitz bemerkt.
8- 846. Dlö Mineralquellen sind entweder heiß oder warm,
oder schwefelhaltig, eisenhaltig, mitsalz geschwängert,
oder enthalten Gase, oder sind dieses 'Alles zugleich. An
manchen Orten, wie z. B. zu Ballston und Saratoga in den ver-
einigten Staaten von Nord-Amerika, hat unter einem halben
Dutzend dicht bei einanderlieqendek Quellen jede eine verschiedene
Eigenschaft.
§. 847. Die Mineralquellen in primären Gegenden sind
(nach Brogniart) ohne Ausnahme warm und haben oft eine hohe
Temperatur. Manche finden wir in Granit, andere in andern Ur-
gebirgsarten. Ihre Hauptbestandtheile sind schwefelhaltiges Wasser-
stoffgas, kohlensaures Gas, Soda, Kalk und etwas Eisen. Bei
denen in sekundären Gegenden ist das kohlensaure Gas
seltener und kalkige oder salzige Bestandtheile sind vorwaltend; die in
alluvialen Gegenden sind meistentheils kalt, und enthalten Schwefel,
Magnesia und Eisen.
§. 848. Wenige warme Quellen sind ohne Mineralgehalt, die
meisten aber reich damit geschwängert; ihre Heilkraft hängt zum
großen Theile von ihrem Wärmegrade ab. Häufig kommen sie
in vulkanischen Gegenden vor, auf Island, in Italien, wo be-
sonders die Bader von Pisa und Lucca in großem Rufe stehen; in
Mexico, besonders auf einer 40 spanische Quadratmeilen langen
Strecke im Norden von Valladolid, und am Jorullo. Die heißen
Brunnen von Guanaxuato haben eine Temperatur von beinahe
800 Reaumür.
§. 849. In England sind die warmen Bäder von Bath,