1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
260 Allgemeine Erdkunde.
den stark gebaut, und die Blumencultur (Tulpen von Har-
tem rc.) ist zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gediehen.
8- 1083. In England werden auf den Ackerbau ungeheure
Kapitalien verwandt, und es fehlt in keiner Hinsicht an Aufmun-
terung-, der Preis der Produkte ist hoch, der Absatz bei der großen
Volksmenge und den Einfuhrverboten gewiß. In keinem andern
Lande haben die Aecker ein so freundliches, sauberes Ansehen als
hier. Die Viehzucht (Pferde, Rindvieh, Schafe) steht in keiner
Hinsicht der in andern Ländern nach. Der wichtigste Artikel des
Ackerbaues ist Weizen; in manchen Gegenden sind, wegen der
Bereitung des Obstweins, der stark getrunken wird, große Obst-
pflanzungen vorhanden. Von den 37,000,000 Acres in England
und Wales liegen etwa 6 Millionen wüst, 16 sind Weide und 12
Millionen Ackerland.
8. 1084. Ein großer Theil Schottlands ist großentheils
rauh und unfruchtbar; auch ist das feuchte und kalte Klima dem
Ackerbau nicht sehr zuträglich. Daher beschränkt sich die Landwirth-
schasr in den Hochlanden auf Viehzucht und Waldbau, auch
wird Hafer geerntet; in den Niederlanden dagegen hat der Ak-
kerbau seit einem halben Jahrhunderte einen außerordentlichen Auf-
schwung genommen; Gerste, Roggen und Weizen werden am häu-
figsten gesäet. Die Gärten sind in einem blühenden Zustande, trotz
des ungünstigen Klimas, und schottische Gärtner überall gesucht.
8. 1085. Ire land steht, wie in so mancher andern, auch in
Hinsicht des Ackerbaues hinter der Schwesterinsel zurück. Der
große Grundbesitzer verpachtet sein Land in ansehnlichen Parcelen,
und der Pächter tritt, oft gegen einen unerschwinglichen Zins, von
diesen wieder ein kleines Stück an die Armen ab, denen es natür-
lich an Mitteln fehlt, das Land zu verbessern oder nur in gutem
Zustande zu halten. Die Ackergeräthe sind noch fel;r; unvollkom-
men. Der irische Weizen steht im Allgemeinen dem englischen
an Güte nach, wird aber ausgeführt; noch stärker wird^ Hafer ge-
bauet; Hauptprodukt ist aber die Kartoffel. Mißräth einmal
die Ernre, wie im Jahre 1834, so ist Hungersnoth die unaus-
bleibliche Folge. Da ein großer Theil der Insel aus Weideland
besteht, so ist die Ausfuhr von vortrefflichem Rind- und Schweine-
fleisch, sodann von Butter und Käse sehr bedeutend.
8. 1086. Nord-Europa. — Jenseits des 60° oder 63°
nördlicher Breite ist der Ackerbau nur noch von geringer Wichtig-
keit, und die Ernten sind sehr prekair. Nur Roggen, Gerste
und Hafer gedeihen noch (s. Vegetabilien). Die Kartoffel ge-
deihet bis in den hohen Norden hinauf. Die wichtigsten Produkte
sind Holz, Theer, Pech und Terpentin.
8- 1087. Dänemark ist fruchtbar, besonders auf den In-
seln; Jütland dagegen theilweise sehr sandig, das Klima wegen der
insularen Lage mild. Die Landwirthschaft wird gut betrieben,
Pferde und Rindvieh sind vortrefflich und werden stark aus-
geführt, wie denn außer der Viehzucht auch der Ackerbau bedeutende
Fortschritte gemacht hat. Das „ grüne" Holstein sendet nach Ham-
burg viele Gartenfrüchte, und führt ausweinen Häfen auch nach