1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
432 Allgemeine Ecdkunde.
man gewöhnlich unter den Benennungen Berberei, Belad-al-
Scherrit (Biledulgerid) und Sahara oder der Wüste zu be-
greifen pflegt, zwischen 1 bis 45 0 östlicher Länge und 15 und 37,°
nördl. Br. Manche Erdbeschreiber nennen es auch wohl Sahara-
Atlas-Gegen d. Die Ströme, s. 8- 550 und 551. Diese große
Region zerfallt bei den Arabern in das sogenannte Tell oder
Hochland, welches wir die Berberei zu nennen pflegen; den
Oasenrand oder das Dattelland (Belad-al-Scherrit) und im Sü-
den die ungeheuere Wüste. Tripoli und Tunis umfassen das
Afrikyah der Araber; Algier heißt Maghreb Ausath oder
der mittlere Westen, und das marokkanische Reich begreift das
Maghreb (Moghrib) ul Aksa oder den äußersten, den entfern-
ten Westen. Im Maghreb wohnen viele unabhängige Stämme; so
sind z. B. die Amazirghen und Schellöchen, beides Bereberstämme
im marokkanischen Atlas, eben so unabhängig, wie die Hadschuten
in Algier, und viele andere; in der Wüste sind drei Stämme vor-
herrschend: in der sogenannten libyschen Wüste oder dem östlichen
Theile die Tibbus; in der Mitte die Tuariks, und im soge-
nannten Sahel (d. h. die Küste), oder dem westlichen Theile,
die Mauren oder westlichen Araber. Uebrigens ist noch zu be-
merken, daß die politisch von Aegypten abhängige Oase Siwah
geographisch ebenfalls zum Maghreb gehört.
A. Tel! oder die Berberei.
Diese begreift den Nordrand Afrika's, und hat zwischen dem
Meere und der Wüste eine Breite von etwa 30 bis 40 Meilen.
Das Hauptgebirge ist der Atlas; alle übrigen Bodenerhebungen
sind Dependcnzen desselben (§. 536). Das Bergland ist besonders
gut bewässert; der kleine Atlas ganz mit Waldungen bedeckt, der
Boden ungemein fruchtbar, das Klima sehr heiß, oft 36 bis 40°;
Regen selten; im Hochgebirge, und selbst schon einige 1000 Fuß
über dem Meere dagegen sehr gemäßigt und außerordentlich gesund,
zum Theil selbst rauh. Die wichtigsten Thiere sind Kameele und
Pferde; Bienen in ungeheuerer Menge, weshalb auch Honig und
Wachs zu den bedeutendsten Produkten gehören; viele schädliche
Thiere, besonders Schlangen und Skorpione, die furchtbar giftig
sind; sodann Heuschrecken, eine wahre Landplage, Hyänen und
Löwen; am Südabhange, „dem Lande der Dürre oder Trockniß,^
wie die Araber ihn nennen, auch Strauße. Ackerbau sehr unvoll-
kommen (§.1072). Die ächten Abkömmlinge der ältesten Urbe-
wohner des ganzen nördlichen Afrikas vom Nilufer bis zum Nun,
und noch weiter südlich, bis da, wo die Negerstämme beginnen,
sind die Amazirghen oder Mazirghen (Gaetulier, Maureta-
nier, Numidier und Libyer); die noch jetzt zahlreich im Atlas und
der Wüste leben. Sie heißen in Algier Kabaylen und Moz-
zaben, in Tunis Zuaven, in Tripoli Ademser; in der Sa-
hara: Tibbus, Tuariks und Tuats; im Maghreb ul Aksa
oder dem marokkanischen Reiche werden sie eingetheilt in Bereber
und Schellöchen; die Ersteren wohnen gegen O. im Atlas, und
heißen nach den Rif-Bergen auch wohl Ris sin er; imw. wohnen