Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1850 -
Berlin
: Heymann
- Autor: Kalckstein, Moritz von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Militärschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
52 —
Nil-Deltas bilden den Uebergang zu der Wüstennatur Ara-
biens und Libyens. Das Gestadeland des Delta ist ein
sandiger Flachstrand mit Süßwasserseen und stagnirenden
Sümpfen, als Produkt der Thätigkeit der alten, gegenwärtig
versandeten Mündungsarme des Stroms; der Menzalesee
im Osten, der Mareotissee im Westen, Alerandrien schon
am Eingänge zur libyschen Wüste an der äußersten west-
lichen, ebenfalls versandeten Mündung des Nil zum Mittel-
meere, durch einen nur periodisch wasserreichen Kanal mit
dem Hauptstrom in Verbindung.
Zu den charakteristischen Eigenthümlichkeiten, die den
Nil vor allen andern Tropenströmen auszeichnen, gehören
seine jährlich in dem Kreislauf bestimmter Perioden wieder-
kehrenden Ueberschwemmungen. Es haben diese Anstauungen
des Nilwassers ihren Grund in der merkwürdigen Welt-
stellung des Stroms. Bei seinem Eintritt in Aegypten fließt
der Nil unter der Gluth-Atmosphäre eines wolkenlosen Him-
mels durch eine heiße, fast wagerechte Ebene, von beiden
Seiten durch Bergzüge eingeengt, in meridionaler Richtung
dem mittelländischen Meere zu. Es ist daher natürlich, daß
die durch Dünste angefüllte seuchte Atmosphäre des Meeres
sich mit der des trockenen, ausgedörrten Gluthclimas von
Aegypten in ein Gleichgewicht zu setzen strebt; daher die
Erscheinung des Eindringens fortwährender kühlender Nord-
winde von der oceanischen Seite in die der Spiegelfläche
des Meeres zugewandte, beinahe horizontale Niederung des
unteren Nilthals. Je mehr sich die Sonne dem Zenith der
Bewohner des ägyptischen Hochlandes nähert, um so dichter
häufen sich die Massen feuchter, regenbringender Wolken über
dem Scheitel des hohen Gebirgswalles, bis sie durch Ueber-
fülle gesättigt ihre Wasser an den Abhängen des Hochlandes
in heftigen Regengüssen entladen, die ihren alleinigen Abzug
in dem Strombette des Nil gewinnen. Die ersten An-
stauungen der abyssinischen Ströme beginnen schon im April,
wenn die Sonne nach zurückgelegter Bahn durch den Aequa-
tor wieder in die nördliche Halbkugel tritt. Nach der Periode
der Anstauung des höchsten Wasserstandes und des Abflusses
des Nilwassers theilen die Aegypter das Jahr in drei Ab-
schnitte: die erste Periode währt vom April bis zum Juni;
im Juli steigt der Spiegel des Nils täglich um einige Zoll,