1850 -
Berlin
: Heymann
- Autor: Kalckstein, Moritz von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Militärschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Suez und der peträischen Halbinsel bis zur Tauruskette,
im Westen von dem mittelländischen Meere bespült, im Osten
isolirt von den fruchtreichen Euphratgegenden durch die
syrisch-arabische Sandwüste. Keine Landschaft erhielt wie
Syrien die eigenthümliche Weltstellung einer Ausbreitung
im Marimum der Annäherung dreier Erdtheile, im Centrum
der Culturstaaten der alten Welt Babylonien, Assyrien,
Medien, Persien, Phönizien, Aegypten, daher schon der
Entwicklungsgang seiner frühesten Geschichte von diesen ver-
schiedenartigen Einwirkungen bestimmt wurde. Diese merk-
würdige Erdstelle ist es, auf der die christliche Cultur ihre
Geburtsstätte fand, deren weltgestaltender Einfluß rin Kampfe
mit römischer Weltherrschaft, Judenthum, Islam, von hier aus
ihre segensreiche Verbreitung über alle Theile der Erde gewann.
Ein langgestreckter Thalspalt theilt das syrische Bergland
in eine östliche und in eine westliche Abtheilung; der
Jordan und der Orontes durchfließen denselben gegen
Süden und gegen Norden im Parallelismus mit der
Meeresküste. Im Osten beider Ströme erhebt sich das
eigentliche Hochland Syriens, im W. das Ge birgst and,
und am Westfuß der Berglandschaft der schmale Küst e nstrich;
es zerlegt sich daher das syrische Bergland von der Küste
nach dem Binnenlande in drei verschiedene Naturformen.
Die syrische Hochfläche erscheint als eine weite, mit
Sand, Kies und Felsklippen überdeckte Steppe, die sich in
_ unabsehbare Fernen ausbreitet, mit einer Höhe von etwa
2000' über dem Meeresspiegel. Ueber diese Ebene zieht die
Karavanenstraße, welche Kleinasien mit Arabien und Aegypten
verbindet.
Die zweite Naturform ist der Gebirgszug,
welcher durch die vorerwähnten Thäler des Orontes und
Jordan von der Plateaufläche geschieden wird, ein aus
terrassenartig ansteigenden Parallelzügen bestehendes Bergland
von Längenthälern durchzogen, ohne tiefe Querthäler, daher
der Jordan nicht die Küste gewinnt, sondern sich in einem
tiefen Seespalt, dem tobten Meere verliert; nur der Orontes
bildet ein Durchbruchsthal durch das Küstengebirge zum mittel-
ländischen Meer, in das er bei Antiochien mündet. Eine charak-
teristische Erscheinung des syrischen Berglandes ist es, daß
die Ostabfälle desselben gegen die Wüste steil und vegetationö-