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1. Abt. 2 - S. 624

1830 - Hannover : Hahn
624 Türkei. die Pest, besonders in den großen Städten, ihre Opfer. Vulkanische Erscheinungen sind nur auf einigen Inseln, aber Erdbeben haben schon oft große Verwüstungen angerichtet. Alle Naturreiche liefern eine Fülle von Produkten und in dieser Rücksicht gehört die Türkei zu den reich- sten Ländern Europa's. Getreide wird in Menge gebauet, die Moldau, Wlachei, Rumili und Mazedonien sind daran sehr reich; Reis nur in Rumili und Mazedonien, dagegen viel Mais und Hirse, letztere beson- ders in der Moldau und Wlachei, Rocken hat man wenig. Weinbau ist besonders in S. und auf den Inseln bedeutend, auch in der Mol- dau und Wlachei; Südfrüchte und Ol ebenfalls nur in den Südpro- vinzcn und den Inseln; Baumwolle wird in Mazedonien sehr viel ge- bauet; Flachs und noch mehr Hanf sind für die N. Provinzen wichtig, Ta backsbau ist im ganzen Lande verbreitet und liefert zum Theil eine ausgezeichnete Waare, Obst liefern alle Provinzen in Menge. Un- geheure Waldungen von allen Arten Europäischer Forstbäume be- decken die nördlichen Gebirge, in S. sind auch Zedern, Platanen, Lorbeerbäume, Zipressen und Oleander; einige Gegenden ha- den freilich Holzmangel; Galläpfel werden in Menge ausgeführt, auch Gummi Tragant wird in einigen Gegenden gewonnen und Süßholz. Die schönsten Blumen und duftendsten Kräuter bedecken die Anhöhen und Fluren der südlicheren Provinzen. Schöne Pferde in den nördlichen Provinzen, Kamele in einigen Gegenden von Ru- mili und Bulgarien, Esel u. Maulesel sehr viel, wichtig ist fast allethalben die R in dv iehzu cht, nicht weniger die Schaf- u. Ziegen- zucht, auch Schweine ziehen die nördl.provinzen in Menge, Wild allethalben, auch der Muflon soll in S. noch Vorkommen, so wie in der Wlachei der Auerochse und auf den Karpathen die Gazelle; aber an Bären u. Wölfen ist ebenfalls kein Mangel und auch der Luchs findet sich. Unter dem wilden Geflügel ist der Reiher an der Donau zu bemerken. Die Fischerei wird nicht sehr stark getrieben; Bienenzucht ist in Mazedonien, besonders in Serbien, in der Mol- dau und Wlachei höchst bedeutend, Seidenbau ist in den südlichen und östlichen Provinzen in S. des Balkan; auch Kermes findet sich in S.; Heuschrecken sind bisweilen Landplage. Daß Metalle dem Lande nicht fehlen, lehrt schon das ^Alterthum; aber Mangel an Bergwerkskunde und Despotismus verhindern den Bergbau; nur we- nige Gruben anr nördlichen Hauptgebirge werden bearbeitet und liefern Gold, Silber, Blei, Eisen, Kupfer und Schwefel; viele reiche Erzgänge bleiben unbeachtet, so wie überhaupt die Schätze des Mineralreichs nicht gehörig benutzt werden. Stein- und Seesalz wird in Menge gewonnen, auch Salpeter; daß die ausgedehnten Ge- birge noch manchen Schatz an Marmor, Alabaster und anderen nutzba- ren Steinarten haben werden, läßt sich bei der geringen Bekanntschaft mit dem Innern des Landes wohl erwarten. Mineralquellen sind zahl- reich. Industrie ist freilich in einigen großen Städten nicht unbedeu- tend, ja einige Kunstprodukte des Landes sind berühmt, aber die Mehr- zahl der Einwohner lebt fast ohne alle Gewerbe. Ackerbau und Vieh- zucht beschäftigen die meisten. Ausgezeichnet ist in einigen Gegenden die Gerberei (Saffian u. Korduan), Färberei (Türkisch Roth) und manche
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