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1. Abt. 2 - S. 768

1830 - Hannover : Hahn
r 768 Afrika. Saaten, aber andere Plagen hat es, die Pest, häufige Augen- krankheiten und Blindheit; auch Mäuse und Heuschrecken richten bisweilen Verwüstungen an. Des Landes Reichthum besteht nicht in Gold, Silber und Edelsteinen; Metalle hat es gar nicht; überhaupt außer Granit, Marmor, Natron, Salmiak, Salpeter, Thon wohl wenig nuhbare Mineralien; auch das Thierreich ist nicht ausge- zeichnet; außer den bekannten Hausthieren leben in den Wüsten Ga- zellen, Löwen, Schakals, Strauße; in Oberägypten das Kro- kodil, am Nil viele Geier, Störche (auch "der berühmte Ibis), Reiher, das Ichneumon, viele Schlangen, Eidechsen u. a. keineswegs bedeutende Thiere; selbst die Hausthiere sind nicht beson- ders; aber sehr wichtig sind die Produkte des Ackerbaues: Reis, Wei- zen, Zucker und Baumwolle sind die wichtigsten Handelsartikel, Wein, Indigo, Taback und Ölbäume werden immer mehr ge- zogen und mit Anpflanzung des Maulbeerbaums zum Seidenbau ist der Anfang gemacht. Waldungen giebt es gar nicht; man sieht nur kleine Gruppen von Palmen, darunter auch die Dumpalme mit kleiner bitterer Nuß, Feigenmaulbeer- und Johannisbrot- bäumen, Tamarinden u. a. Hülsen- und Südfrüchte, Me- lonen, Hirse (Durra) und Gemüse art en gedeihen herrlich, aber Europäisches Obst ist schlecht. Die Papierstaude und die schöne, den alten Ägyptern heilige Lotusblume wachsen noch seht hier. Ganze Schiffe voll Bienenkörbe gehen den Nil aufwärts zu den blumenreichsten Gegenden. Zu bemerken ist noch das künstliche Aus- brüten der Hühner in Öfen.— Die E. sind hauptsächlich Kopten und Araber. 1) Die Kopten sind die ältesten Bewohner des Lan- des, Nachkommen der alten, mit Griechen und Römern vermischten Ägypter, und zwar Christen von besonderer Confession unter einem Erz- bischöfe in Kairo. Ihre eigenthümliche Sprache ist nur noch beim Got- tesdienste gebräuchlich. 2) Araber, theils als Ackerbauer schon mit andern E. vermischt, F ellas; theils als Nomaden unter eigenen Scheiks und Emirs, wie in ihrem Vaterlande, von Viehzucht u. Plün- derung lebend; theils als Mauren, Magrebins, aus der Berberei eingewandert. 8) Bar à bras, ganz in S., mit den Berbern ver- wandt. Außer diesen finden sich hier Türken, als Beamte, Solda- ten und Kaufleute, Armenier, Griechen, Juden, Negerskla- ven und Europäer. Die Zahl aller E. mag sich auf 2^Mill. belau- fen. Arabisch wird allgemein gesprochen, in den nördlichen Handels- städten beinr Verkehr mit Europäern auch ein schlechtes Italienisch; die Barübras haben eine ganz eigene Sprache. Die Hauptbeschäftigung ist der Ackerbau, der Kunstfleiß ist gering; neuerlich hat der jehige Pa- scha große Fabriken angelegt, die aber von Europäern und mit Euro- päischen Maschinen betrieben werden. Der Handel ist sehr wichtig, würde aber blühender sein, wenn nicht der Pascha selbst der erste Kaufmann des Landes wäre und die wichtigsten Handelszweige als Monopol an sich gerissen hätte. Die vorzügliche Lage des Landes zum Verkehr mit drei Erdtheilen springt in die Augen und durch die Maaßregeln des Paschas wird Ägypten mit seinen Erzeugnissen für Europa jährlich wichtiger. Mit der Bildung steht es hier ganz und gar, wie in den übrigen Tür-
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