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1. Abt. 2 - S. 779

1830 - Hannover : Hahn
Berberei. Marokko. 779 einigen Staaten Herrn des Landes, daher als Beamte, Soldaten, je- doch in geringer Zahl zerstreuet. Die Nachkommen der eingewander- ten Türken, Ko loris oder Ko lu lis, stehen noch immer in höherem Ansehn als der Maur. Neger sind als Sklaven und Freie in großer Menge; auch Juden finden sich in den Städten zahlreich, aber sehr verachtet und gedrückt. Europäer leben in den Seestädten als Kaufleute und Handwerker, zum Thcil als Sklaven. Die wissen- schaftliche Bildung bedeutet nicht viel und steht hier tiefer als in der Türkei. In den Schulen wird der Koran gelesen; weiter reicht die Gelehrsamkeit nicht. Die Industrie ist in einigen Städten nicht un- bedeutend, beschränkt sich aber wohl nur auf Weberei, Gerberei und Metallarbeiten; die gewöhnlichen Handwerke werden schlecht betrieben, selbst die Schiffe meistentheils von Europäern erbauet. Die Sprache der Maureü und Beduinen ist ein verdorbenes Arabisch; die Berbern haben eine ganz eigenthümliche Sprache. Die Berberei einst Römi- sche Provinz, dann dem Griechischen Kaiserthume unterworfen, ward um 647 von den Arabern, vor denen die Eingebornen größten- theils in die Gebirge flüchteten, erobert. Es entstanden verschiedene Staaten. Diese lebten, seitdem die Spanier sich gegen ihre Arabischen Herrn erhoben, mit ersteren fast immer im Kriege und kaperten Spa- nische Schiffe; seit dem Xvi. Jahrhundert wurde der Seeraub auf alle Christlichen Schiffe ausgedehnt. Damals setzte sich ein kühner Türkischer Seeräuber Horuk, unter dem Namen Barbarossa be- kannt, in Algier fest und unterwarf sich verschiedene Provinzen. Nach seinem Tode (1519) erkannte sein Bruder Schereddin die Ho- heit des Türkischen Sultans an und erhielt den Titel eines Pascha und ein Heer Janitscharen. Späterhin wurden auch Tunis und Tri- polis dem Sultan unterworfen und die Türkische Herrschaft dadurch vollends befestigt; jedoch herrschten die Paschas und seit 1710 die von den Soldaten gewählten Deis (Beis) nebst ihrem Divan unum- schränkt und die Verbindung mit dem Sultan ward immer lockerer, so daß man jetzt diese Staaten als in der Thal ganz unabhängig be- trachten kann. Marokko hat nie mit der Türkei in Verbindung gestanden. Seit dem Ende des Xvii. Jahrh. ist die Macht dieser Raubstaaten sehr gesunken, ihr Übermuth durch Europäische Flotten mehrmals gedemüthiget und ihr Raubsystem besonders durch die Engli- sche Expedition 1816 sehr beschränkt, noch immer aber zahlen ihnen die kleineren Europäischen Seemächte jährlichen Tribut in baarem Gelde, oder wohl gar mit Kanonen, Munition und anderen Bedürf- nissen; besonders sind sie den Staaten des Mittelmeeres lästige Nach- barn. Die einzelnen Staaten sind: A. Marokko. Es begreift die Nw. Ecke des Landes, nur in No. durch feste Granzen, den Fluß Maludfcha, von Algier getrennt. In S, reicht es so weit das Atlasgebirge sich ausdehnt, judlich vom <Lap de Geer. Große — 7 bis 8000, nach Anderen über 13,000q.m. Länge der West- küste wenigstens 150 M., der N. Küste etwa 50 M. In N. ist die äußerste Spitze Afrikas gegen Nw. Lapsparröl, in W. Lap Blanco, Lantin, Gssim, de Geer und Nun; am Mittelmeere Lap Leuta (sie—uta) und 50*
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