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1. Abt. 2 - S. 804

1830 - Hannover : Hahn
804 Afrika. den Quorrama, der gegen W. fließt, aber über die Verbindung dersel- den mit dem Niger ist man noch gänzlich im Dunkeln. Wahrschein- lich ist das innere Afrika von der Wüste an eine Vorstufe zu dem weiter in S. belegenen Hochlande, dessen ansehnliche Gebirge Denham unter 10° N. in weiter Ferne in S. sähe, und welche die Neger Mondsgebirge nannten. Wie weit sich die Gebirge gegen W. er- strecken, ob sie mit dem Kong Gebirge in Verbindung stehen und wie der Niger durch sie hindurch seinen muthmaßlichen südlichen Lauf findet; dies Alles bleibt noch zu erforschen. Der große Raum zwischen dem Tsad und dem Lande Für, eine Strecke von 130 M., ist völlig unbekannt. Einheimische Sagen reden von einem großen Sumpfsee Wangara; aber wo? Eben so räthselhast ist der Strom Misselad oder Bahar Kulla (Quolla, Quorra?), der in W. von Für gegen Nw. durch das Reiche Borgo fließen soll. Auf den S. Gebirgen muß auch der W. Hauptarm des Nils, der Bahr el Ab iad oder Weiße Fluß seine Quellen haben. Die eigentlichen Bewohner des Landes sind Neger, aber Araber (in O. die Schouü Nomaden) und Mauren haben sich von N. und O. her eingedrängt und sind zum Theil Herrn einzelner Länder. Der Neger zeigt sich hier als gut- müthiger, gastfreier Mensch, abergläubig im höchsten Grade und roh, aber nicht unerfahren in Handwerken (man verfertigt schöne Goldar- beiten, webt und färbt baumwollne Zeuge, schmiedet Eisen, gerbt Le- der u. a.), treibt Viehzucht, Ackerbau (Reis, Hirse und Mais wird auf wohl bewässerten Feldern gebauet; auch Ananas, Datteln, Kokos- nüsse und Feigen giebt es; Indigo und Kaffee wachsen wild) und ausgebreiteten Karawanenhandel, so daß auf den Märkten selbst Euro- päische Maaren nicht unbekannt sind. Sklaven, Elfenbein, Gold, Gurunüsse (deren Bitterkeit das schlechte Wasser der Wüste angenehm macht), Indigo, Salz, Europäische Fabrikwaaren, beson- ders Flinten und Pulver, ferner Gummi, Strau ßfedern, Ostindische Gewürze, Taback, Leinewand, Zibeth von dm in Houssa häufigen Zibethkatzen sind die vorzüglichsten Handelsartikel; Dollars, Kauris und Jndigostücke die Münze dieser Gegenden. Der Maur und Araber ist Muhamedaner, aber auch viele Neger be- kennen sich zum Islam und haben durch ihn wenigstens Schreibekunst, aber nicht die Intoleranz dieser Religion kennen gelernt. In der Provinz Guber soll sogar ein Christliches Volk Koptischen Stam- mes sein. Juden hat man in einigen Städten wirklich gefunden. Wir kennen schon eine Zahl von Reichen, aber meistentheils nur dem Namen-nach, oder einige Städte (es giebt deren viele und große, mei- stentheils nach Neger Weise gebauet, aus Lehmhütten bestehend, mit Lehmmauern, auch wohl Erdwällen und Gräben umgeben, von großem Umfange, aber schlecht bebauet, oft mit Äckern und wüsten Plätzen im Innern) in demselben. Am See Tsad und am Aaou liegt das Reich Dornu, 10 bis 15° N. 30 bis 35° O., angeblich mit 5 Mill. Einw., theils Neger, theils Araber. Ein Sultan, oder vielmehr dessen Scheik, regiert das Land. Letzterer ist ein Maur und hat ein zahlreiches Heer wvhlbewaffneter und geübter Ara-
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