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1. Abt. 2 - S. 881

1830 - Hannover : Hahn
Kolumbien. 881 ju bemerken. Zahllose Heerden verwilderter Rinder und Pferde durchirren die Llanos, und die Ausfuhr von Rindern, Häuten und ge- salzenem und gedörrtem Fleisch ist bedeutend. Pumas, Jaguars, Kaimans, deren Eier gegessen werden, Riesenschlangen, man- cherlei Affenarren, Gürtelthiere, Tapirs, Tajassus, wilde Schweine, Rehe, Hirsche, Faulthiere, Füchse, zahl- lose Geschlechter von Vögeln, aber kein Singvogel, unter ihnen der Condor, der bis 18,000 F. hoch in den Gebirgen lebt, bewohnen die verschiedenen Regionen. Sehr wichtig sind für die unteren Gegenden des Orinoko die Schildkröten, aus deren Eiern eine große Menge Ol bereitet wird; Perlmuscheln suchte man ehemals an der Nord- küste; Cochenille wird wenig gewonnen. In den Seen des Innern lebt der merkwürdige elektrische Aal. Höchst lästig sind die Mos- kitos, Comejens, Hundertfüße, Alacrans und andere quä- lende Insekten, besonders die Tschiken oder Niguas, die ihre Eier in die Haut des Menschen legen und dadurch Geschwüre hervorbringen. Große Spinnen, mancherlei Schlangen-, Eidechsen- und Krö- l tenarten und Ameisen gehören ebenfalls mit zu den Erzeugnissen des Landes.— Die Zahl der E. ist — 2,700,000, soll aber vor dem Ausbruche des Bürgerkrieges über 4 Mill. gewesen sein. Darunter sind 1,200,000 Europäer und Kreolen. Unbedeutend ist die Zahl der Negersklaven (1825 — 13,800). Die Peruaner in Quito waren bei der Entdeckung des Landes in der Cultur mit den Mexicanern auf gleicher Stufe, aber auch hier hat sich, obgleich alle Peruaner Christen sind, diese alte Cultur mehr verloren, als gehoben. Die Europäer stehen in wissenschaftlicher Bildung, Fabriken und Gewerben den Mexi- canern nicht ganz gleich; jedoch sucht man durch neu gestiftete Schulen das Volk immer mehr zu heben. In den Gebirgen und Wäldern le- den noch 200,000 In6io« bravos, d. h. völlig unabhängige In- dianer, in der größten Rohheit. Besonders ist die ganze So. Hälfte des Landes fast nur von freien Wilden bewohnt, die meistentheils den Europäern feindlich gegenüber stehen, unter denen sich jedoch Missionen befinden, durch welche man den Saamen des Christenthums und der Cultur auszustreuen sucht. Es war im Jahre 1498, als Columbus an der N. Küste Columbiens landete; nur langsam schritt die Coloni- sation dieses Landes fort, in welchem sich drei Spanische Provinzen bildeten; in W. das Vicekönigreich Neugranada (1718), in O. das Generalcapitanat Caracas oder Venezuela (1550), in Sw. Quito. In dem östlichen Gebiete herrschte von 1528 bis 1550 die Augsburgische Familie Welser, der Karl V. dasselbe ver- kauft hatte. Auch hier hatte der Weiße, besonders der in Spanien geborne, wichtige Vorrechte vor dem Indianer und Mestizen; große Mißbräuche schlichen bei der Verwaltung ein, Handel und Gewerbe waren beschränkt, daher stete Unzufriedenheit der E. Im Jahre 1810 brach daher Empörung aus, es bildete sich ein Congreß, der 5. Jul. 1811 die Unabhängigkeit Venezuelas proclamirte. Dasselbe geschah in Neugranada 12. Nov. 1811. Mit abwechselndem Glücke kämpfte die königliche und republikanische Parthei, bis der zum Diktator ernannte Simon Bolivar, der davon den Ehrennamen des Befreiers er-
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