1830 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
14 . Einleitung.
unerforschten Tiefe sein, aus welcher die Massen von Lava herausge.
strömt sind, welche ganze Berge und Gebirge bilden. Wichtig sind
Gebirge für ein Land durch ihre Quellen, die vorzugsweise aus ih-
nen entstehen, da sie, besonders wenn sie bewaldet sind, die Dünste an
sich ziehen und als Wasser Niederschlagen; ferner durch ihre Richtung,
indem sie den Lauf der Flüsse und die Wasserscheide (davon
weiter unten) und die Verbindung zwischen den angränzenden Ländern
> bestimmen; nicht weniger durch ihre Mineralien und durch den
Einfluß, den sie auf Klima, Wind und Wetter, selbst auf den
Charakter der Menschen haben, wenn man auch die durch sie be-
wirkte Verschönerung der Natur nicht in Rechnung bringen will.
— Zwischen den Gebirgen und vom Fuße derselben nach dem Meere
zu dehnen sich oft ungeheure Ebenen aus, deren Abhang sehr verschie-
den ist. Manche derselben nähern sich der wagerechten Lage so sehr,
daß sie in eurer Strecke von vielen Meilen oft nicht einen Fuß Ab-
hang haben, so daß die in ihnen befindlichen Gewässer sich kaum fort-
bewegen , häufig stehen bleiben (stagniren) und Seen und Sümpfe
bilden (Steppenflüsse), so die Flächen in S. Rußland, in Mittelasien,
die Llanos und Pampas in S. Anrerika. Manche solcher Flächen sind
sehr wasserarm, besonders die eigentlichen Sand wüsten, wie die
Sahara in Afrika, andere haben nur spärlichen Pflanzenwuchs und
sind wenigstens zum Ackerbau unpassend (Steppen), noch andere
haben Überfluß an Feuchtigkeit, die aber keinen hinreichenden Abzug
hat (Moräste, Sümpfe, oft die Vorrathskammern unschätzbarer Torf-
urassen). Ganz verschieden davon ist der fruchtbare Marschboden
am User des Meeres und der Flüsse. Thon, Kalk, Sand und
Damm erde (Humus, der aus verweseten Pflanzentheilen besteht),
sind die gewöhnlichen Bestandtheile des Bodens, deren verschiedene Mi-
schungsverhältnisse die mindere oder größere Fruchtbarkeit einer Gegend
bedingen. — Der größte und tiefste Theil der Erdoberfläche ist mit
Wasser angefüllt und dies nimmt daher fast ß- derselben ein. Ozean,
Meer, See sind die Benennungen der großen Wassermassen, bis
10,000 F. und darüber tief, in welche sich die meisten Flüsse der Erde
ergießen. - Der Meeresboden bietet übrigens dieselben Abwechslungen
seiner Oberfläche, wie das feste Land selbst dar; auch hier giebt es Ebe-
nen, Gebirge, Thäler, selbst Moräste; Inseln sind nur Hervorragungen
von Secgebirgen und bilden daher eben solche Ketten als die Gebirge
des festen Landes. Bemerkenswerth sind die oft viele Meilen langen
Sandbänke, die, wenn sie vom Meere und Winde am Ufer eines
Landes aufgehäuft sind, Dünen heißen, und die Felsenriffe,
die, besonders in der Südsee, oft mit Korallen und Austern (Au-
sternbänken) dicht besetzt sind. Ob die Wassermasse der Erdoberfläche
im Allgemeinen ab- oder zu nehme, darüber läßt sich noch nichts
bestimmen; daß einige Meere z. B. die Ostsee und das Mittelmeer
seit Jahrhunderten an Wassermenge verloren haben, scheint ausgemacht,
so wie dagegen auch nicht zu läugnen ist, daß der Ozean in anderen
Gegenden immer tiefer ins Land eingreift. Das Seewasser ent-
hält verschiedene mineralische Theile, Bittererde, Kalk u. a., besonders
Salz, jedoch sind die Bestandtheile nicht allethalben in gleichem Wer-