1830 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
204 Deutschland.
Zweier fruchtbarer Provinzen. Es besteht aus Granit, Gneis, Glimmer-
schiefer, Sandstein, Porfyr, Kalk. Auf dem Gebirge finden sich zahlreiche
Alpenpflanzen, Isländisches Moos, und in einer Hohe von 3500 F. das
sogenannte Knieholz in großer Menge. Nadelwälder sind besonders auf
dem Schnee- und Menfegebirge. Vom Octbr. bis Iun. bedeckt tiefer
Schnee die Gipfel. Reißende Thiere finden sich im ganzen Gebirge nicht;
1726 wurde der letzte Bar getvdtct. Vom Geb. an geht der Boden schnell
zur Ebene über und bildet das Odergebiet, zu welchem mit geringer Aus-
nahme das ganze Land gehört. Die Oder entspringt auf den Österr. Su-
deten bei Hof, nimmt die Oppa und Olsa (die Quellen letzterer sind
nahe am Ursprünge der Waag und Weichsel auf dem Iablungkageb.) an
der Granze auf, wird schon bei Ratibor für Kahne, bei Oppeln für grö-
ßere Fahrzeuge schiffbar und durch die Neisse, Ohlaü, weistriz, Ratzbach,
den Bober mit dem O.ueiß und die Görlitzer Neiße (letztere beide in
der Neumark) in W., durch die Rloduitz, Malapane, Grober und
Bartsch im O. verstärkt. In S. bilden Nebenflüsse der Weichsel die
Gränze und haben zum Theil ihre Quellen hier, so wie im N. einige
Nebenflüsse der Spree die Oberlausitz berühren. Kanäle sind außer dem
Rlodnitzer bei Gleiwitz und dem Popelauer zur Abkürzung der Oder-
fahrt nicht vorhanden. Der Boden ist fruchtbar, die Oder bildet jedoch
besonders im N. mehre Moräste und ebendaselbst finden sich Sandstrecken.
Schlesiens wichtigste Erzeugnisse sind Flache, Taback, Rrapp, Fenchel,
etwas Garden u. Scharre, reichlich Getreide, und einigen wein, große
Waldungen, treffliche Schafe und Rinder, in dem Bober und Queiß
Perlmuscheln, wenig Gold, mehr Silber u. Rupfer, viel Eisen, Blei,
Arsenik, Robalr und Zink; Steinkohlen in Menge, Vitriol, Salpeter,
Porzellan- und pfeifcnrhon, Marmor, Mühlsteine, Edelsteine, Schwe-
fel u. Torf. Viele Mineralquellen. Außer Landwirrhschaft und wich-
tigem Bergbau herrscht in dieser Provinz der lebhafteste Fabrikfleiß. In
großer Zahl sind Leinewand- und wollfabriken vorhanden, und Seide,
Leder, Eisenwaaren, Glas, Papier, Pulver u. a. m. werden in be-
deutender Menge verfertigt. Höchst wichtig ist daher der Handel, der
durch die schiffbaren Flüsse und trefflichen Landstraßen erleichtert wird.
Die E. sind zum Theil Slaven (Wenden) mit eigener Sprache, am mei-
sten in der Lausitz u. den O. Provinzen, unter ihnen sind, i,040,000ra-
tholiken, 350 Mennoniren, 20,000 Juden.
1) Regierungsbezirk Breslau (Niederschlesien und die Grafschaft
Glatz) —244zq.m. 940,000 E., unter denen 350,000 Raeholiken, 8500ju-
den, loo Mennonicen in 22 Kreisen. Hauptst. ist ff Breslau a. d. Oder,
welche hier die Ohlau aufnimmt u. Inseln bildet, 79,000, nach Andern
86,000e., unter denen 54,000protestanten, 4900iuden. Sie hat 5 Vor-
städte und an der Stelle der alten Festungswerke seit 1814 schöne Spa-
ziergänge. Unter den öffentlichen Plätzen und Gebäuden bemerken wir:
den Tauenziensplaiz mit Tauenzien's Denkmale, den Blüchersplatz mit
Blücher's broncener Bildsäule, die neue eiserne Friedrrchsbrückc; die Burg,