1855 -
Emmerich
: Romen
- Autor: Viehoff, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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selbst scheinbar ganz vegetationslose Wüsten bekleiden sich zur
Regenzeit mit dem reichsten Pflanzenwuchse (vergl. §. 50. physi
Geogr.v
2. ) Wo Amerika von den übrigen Erdtheilen am weitesten
entfernt ist, hat es auch die meisten eigenthümlichen Pflanzen.
Der Norden, den nur die Behringsstraße von Asien trennt, hat
mehr Pflanzenarten mit der alten Welt gemein.
3. ) Von den diesem Erdtheile ursprünglich eigenthüm-
lichen Erzeugnissen des Pflanzenreichs nennen wir: Kartoffeln,
Tabak, Vanille, Kakao, Zuckerahorn, Mahagoni, Bra-
silien- und Kampeche - Holz, Quassia, Chinarinde und
Ipekakuanha. — Durch Europäer sind hingebracht: Getreide,
Zuckerrohr, Reis, Kaffee, Baumwolle, der Brod-
baum, viele Gemüse und Ob st arten u. a.
§. 55. Pflanzenzonen und Pflanzenregionen von Amerika.
Pflanzenzonen. Beginnen wir vom äußersten Norden eine
botanische Wanderung durch Amerika, so betreten wir, aus der ewig
vegetationslosen Schneezone kommend, zuerst einen schmalen Erdgür-
tel, wo nur Moose, Flechten, Farrenkräuter und Kriech-
pflanzen gedeihen; bald aber, gegen 70" N., fängt in krüppel-
haften Zwergformen der Holzwuchs mit Birken und Weiden an.
Ein paar Grade weiter zeigen sich auch die Anfänge hochstämmiger
Waldungen, wobei jedoch die Wärmeabnahme von W. nach O. recht
sichtbar wird, indem an der Westküste schon unter 69 ' N., in La-
brador aber erst unter dem Parallelkr. des Kap Charles (s. top. Geogr.
V., 3) die ersten hochstämmigen Bäume erscheinen. Haben wir den
Schönwetterberg erreicht, so nähern wir uns dem Klima, wo die
europäischen Getreidearten gedeihen; an der Ostküste müssen
wir aber fast 10" weiter südwärts (bis zur Lorenzo-Mdg.) gehen,
ehe wir dasselbe Klima finden. Sobald wir in die Regenzone treten,
begegnen wir den ersten grünen Laub hölzern. Etwa 5 Grade
weiter nach Süden zeigen sich die ersten Palmen, und abermals
5 Grade weiter erscheinen die Bananen.
Pflanzenregionen. Immer weiter südwärts wandernd,
gelangen wir durch die Landenge von Panama in die Aequatorialge-
genden Süd - Amerikas. Hier ist die Fruchtbarkeit ungeheuer , doch
auf den heißen, oft dürren, untersten Küstenstufen minder üppig, als
etwas höher an den Gebirgen hinauf. — Anstatt nun die Pflanzen-
welt Amerikas weiter nach S. durch die Zonen zu verfolgen, wollen
wir jetzt an den Hochgebirgen durch die verschiedenen Regionen hin-
aufgehen. — Die Region der Bananen reicht bis 3000'.
In der un tersten, heißen Hälfte dieser Region, wo eine
m. Temperatur von 18 — 24" R. herrscht, giebt es nur perennirende
Bäume. Zartere Gewächse gedeihen nicht, daher fehlt es an schönen
Wiesenflächen. Die Palmen und Pisang erreichen hier ihre größte