1832 -
Cassel
: Bohné
- Autor: Sickler, Friedrich Karl Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Sued - Donau - Laender.
Die Itlqxt] das „abgerissene, getrennte Land f von
Phar ah, „abreissen, losreissen, trennen,“ einem im
Hebräischen, Syrischen und Chaiddischen unter die-
ser Bedeutung häufig vorkommenden Worte. An
Kleinasiens Küsten, vom Hellespont an bis zu dem
Pont. Euxinus, musste wohl Thracia als ein von
dem Asiatischen Hauptlande abgerissenes und ge~
trenntes Land erscheinen. Mit dieser, der örtlichen
Beschaffenheit gut zusagenden Bedeutung des Na-
mens Perhe stimmt nun vollkommen überein die Be-
deutung des Namens Oqccx/], abgeleitet von dem
Syrischen und Chaldäischen Th'ragh (mit starkem
Kehllaute des V Th’rag oder Tb’rak) die „Oeffnung,
der Durchgang,“ entsprechend dem Iioqoq der Grie-
chen, woraus später der Pos -poros zusammengesetzt
ward, indem das semitische Stammwort „durchreissen,
durchbrechen, offnen“ u. s. w. bedeutet. Als ein sol-
ches abgerissenes und durch einen Meerarm oder
Durchgang des Meeres von Asien getrennteg Land
konnte Thracia wohl dem alten kleinasiatischen Geo-
graphen Andron aus Halicarnassos, bei dem Schob
z. Lycophron v. 894. die Veranlassung geben, zu
sagen: „Okeanos habe vier Töchter gezeugt: Asia,
Libye, Europa und Thrahe, wovon die vier Welt-
gegenden des Erdkreises ihren Namen führten.“ So-
nach ward Thrake oder Thracia als das Land im
Norden, das Nordland, angenommen, obgleich es in
etymologischer Hinsicht nur das Land bei dem Durch-
iran ne des schwarzen Meeres in das Mittelländische
O O t .
ursprünglich bezeichnet hatte. Kamen Phbnicier als
die frühesten Seefahrer durch den Bosporos Thrac.
in das schwarze Meer, und hatten sie an dessen
Küsten Pronectus und Bithynium angelegt, wie auch
Ukert, 1 Bd. 1. Abth. S. 8. 10. behauptet; hatten
sie sogar in Thracia selbst Niederlassungen gegrün-
det., wie Bochart, Plialeg. 392. zu erweisen sucht:
so dürfte es sich wohl nicht leicht bezweifeln lassen,
dass sie jener beiden, der Localität so sehr enlspie-
chenden Namen Urheber gewesen sind.
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