1838 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Roon, Albrecht von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Sibil). Ii. Ab sch». 2. Kap. 3.
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sogar Gründe, welche dem gradchin zu widersprechen schei-
nen. Denn fast alle Gebirgsenden des Festlandes sind am
Meere von tiefen Abstürzen begrenzt, an allen Steilküsten
ist das Meer gewöhnlich viel tiefer, als an flachen, und
wenn Klippen- oder Inselreihen in der Richtungslinie der
Gebirge liegen, so sind sie gemeiniglich durch tiefe Einsen-
kungen des Meeresbodens von einander getrennt; selbst in
der Umgebung niedriger Inseln, wie z. B. in der Südsee,
fällt der Meeresboden sogleich in bedeutende Tiefen hinab,
und nirgend findet sich in größerer Ausdehnung eine zusam-
menhängende Reihe von Untiefen, welche etwa mit dcm Rük-
ken eines Gebirges zu vergleichen wäre. — Außerdem scheint
die Natur des einförmigen Ozeans eine größere Mannigfal-
tigkeit seines Grundes auszuschließen, da wir an den Küsten
bemerken, daß seine Fluchen Erhöhungen allmählig hinwcg-
spülen, und Vertiefungen durch Anschwemmungen ausfüllen.
Dennoch zeigt der Meeresboden bedeutende Höhenunter-
schiede, die wir wohl mit den Erhöhungen und Vertiefungen
des Festlandes vergleichen mögen, wenn gleich sie wahrschein-
lich geringer sind, da die größte gemessene Tiefe des Meeres
nur 6400' beträgt.
8. 24. Das Meereswasser.
Das Wasser des Ozeans ist von dem des festen Lan-
des vorzugsweise durch sein größeres Gewicht und seinen
Geschmack verschieden. Dieser ist bitter und salzig, und
entsteht durch Beimischung von Kochsalz, Bittererde und ei-
nigen andern Stoffen, ohne daß wir wissen, ob diese sich ir-
gendwo auf dem Meeresgrunde in großer Menge vorfinden
oder nicht. Dadurch wird das Meerwasser untrinkbar, aber
keinesweges vor dem Verderben bewahrt, da die Erfahrung
zeigt, daß es bei anhaltenden Windstillen in Fäulniß über-
geht. — Der Salzgehalt ist nicht überall gleich, denn man
hat gefunden, daß das Meerwasser in den Tropen-Gegenden,
auf der nördlichen Halbkugel und im offenen Ozean salziger
sey, als in höheren Breiten, auf der südlichen Halbkugel und
in eingeschlossenen Binnenmeeren, namentlich solchen, die ei-
nen großen Zufluß von Landgewässern haben. Auch in den