1838 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Roon, Albrecht von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Klima und organische Natur von Afla. 205
das kältere, ebenfalls trockene der Scheitelfläche des Hoch-
landes, und das zwischen beiden liegende,
das glückliche Terrassen-Klima der Randgebirge.
Das erstere gleicht genau dem der arabischen Tehama.
Das zweite hat Ähnlichkeit mit dem des arabischen
Plateaus, durch seine Gluthwinde, durch die Trockenheit der
Atmosphäre, durch nächtlichen Thaufall, durch einen stets hei-
teren, reinen, wolkenleeren Himmel; unterscheidet sich aber
von jenem durch ungemeine Regelmäßigkeit der Jahreszeiten,
durch glühende Tages- und Sommerhitze und ebenmäßige
erstarrende Nacht- und Winterkälte, beide fühlbarer durch
den Mangel an Holz und schattigen Wäldern. — Die Schei-
telfläche von Iran, obgleich im Bereich des der Regen-Zone
angehörigen Klimagürtels der Edelfrüchte und immergrünen
Bäume, ist doch, vermöge ihrer Erhebung, nicht ohne win-
terlichen Schneefall, und vermöge der Steppen- und Wüsten-
natur ihres Bodens größtentheills ohne die schöne Vegeta-
tion, welche jenem Klimagürtel eigenthümlich ist. Wo nicht
künstliche Bewässerungsanstalten vorhanden sind, da ist weit
und breit nur Steppe und Weideland, ohne Kulturboden,
ohne Waldungen, und die weiten Wüsten dieses Hochlandes
erzeugen nur ärmliche Salzpflanzen. Dieser Natur-Eigen-
thümlichkeit entspricht auch die Thierwelt dieses Landes; das
Kameel und das Pferd spielen hier dieselbe wichtige Rolle
wie in Arabien; zu den wilden Thieren, welche dort die
Wüste beleben, gesellt sich hier noch der die tropische Hitze
meidende Bär und der Büffel, und wandernde Heuschrecken-
schaaren verwandeln hier, wie dort und in Afrika, die weni-
gen Kulturgegenden zuweilen ebenfalls in Wüsten.
Aber da, wo natürliche Bewässerung und Kultur zu-
sammentreffen, auf den Terrassen der Randgebirge en-tfaltet
die Vegetation die ganze Pracht des südlichen Himmelsirichs;
von den kahlen Hochflächen Irans südwärts hinabsteigend
gelangt man in fruchtreiche Paradiese, in denen der Waizen
noch bei 4000, die Orange bei 3000' absoluter Höhe ge-
deiht, wo europäische Obsihaine wechseln mit Myrthenwal-
dungen, Weingärten und Gehölzen, in welchen Rosen und