1845 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Roon, Albrecht von
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Volks - li. Staats-Verl). §.5-2. Stamm- u. Sprachverschiedenheiten. 483
wiederum drei verschicdeucu Völkern und Idiomen an; sie
sprechen entweder Dialekte des Italiänischen, oder fran-
zösische Mundarten, oder rhätische. —
Auf einer Linie vom Monte Rosa über Sidcrs (im Wal-
lis), die Saane-Quelle, Freiburg, Murten und Viel zur
Quellgegeud der Birs und des Iii begegnet sich die deutsche
und die französisch-celtische Nationalität. — Der wasserschei-
deude Hauptkamm der Alpen trennt die deutsche von der ita-
liänischen Schweiz. — Die rhätischen Völkerreste wohnen in
Graubünden neben und zwischen deutschen Gemeinden; vor-
zugsweise gehört ihnen das Engadin, das O.nellgcbict der
westlichen Rhein-Thäler, überhaupt die höhere Region des
Kantons. —
Demnach sind also die verschiedenen Stämme und Spra-
chen nicht einmal immer nach Kantonen geschieden. In Gran-
bünden wohnen Rhätier (£), Deutsche (Tv) und Italiäner
(tt); Wallis zerfällt in das deutsche (obere) und wälsche
(untere); von Freiburg gehört das nordöstliche Viertel der
deutschen, von Bern etwa das nordwestliche Fünftel (die
leberbergischen Ämter) der französischen Schweiz an. —
Ganz deutsch sind dagegen Uri, Schwyz, Unterwalden,
Glarus, St. Gallen, Appenzell, Luzern, Zug, Zürich, Thurgau,
Schaffhausen, Aargau, Basel und Solothurn; — ganz fran-
zösisch: Neufchatel, Waadt und Genf; — ganz italiänisch:
Tessin.
Somit umfassen nach der Zählung von 1838:
1. Die 14 deutschen Kantone........... 254 tumln. mit 1,092000 Ew.
2. Die 3 französischen Kantone .... 82 - - 282000 -
3. Der italiänische Kanton............. 53 - - 110000 -
4. Die 3 deutsch-französischen Kantone 276 - -- 566000 -
5. Das dreifach gemischte Bünden . . 154 - t 82600 - *)
Danach gehört den 14 deutschen Kantonen nicht ganz
ein Drittel des Areals, aber mehr als die Hälfte der Gesammt-
bcvölkerung der Schweiz, fccit drei keltisch-französischen nur
etwa Tv des Areals, aber \ der Bevölkerung u. s. w. —
*) Die Einwohnerzahlen sämmtlich nach Abzug der nicht naturali-
sirtcn Ausländer.