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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 126

1857 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
126 Viertes Buch. der großen Völkerwanderung, welche 375 durch den Einfall der Hunnen veranlaßt wurde, verließen die Deut- schen die Gegenden östlich von der Elbe, Saale und dem Böhmerwalde, wohin nun Slaven rückten. Deutsche Stämme entrissen dem zerfallenden weströmischen Reiche eine Provinz nach der andern und gründeten deutsche Staaten in Italien, Spanien, England, selbst ans der Nordküste von Asriea. Am mächtigsten wurde das Reich der Franken. Karl der Große, den 800 der Papst zum römischen Kaiser gekrönt, besaß ganz Frankreich, Deutschland bis zur Eider, Elbe und Raab, Italien bis zum Tiber, Spanien bis zum Ebro. Seiue drei Enkel theilten 843 zu Verdun sein Reich. Der älteste, Lothar, erhielt die Kaiserwürde, Italien und einen Strich Landes von den Alpen bis zur Nordsee, zwi- schen Rhein im Osten, Rhone, Saone und Schelde" un We- sten. Man nannte nun diese Gegenden Lotharingen. Was westlich davon lag, das eigentliche Frankreich, erhielt Karl der Kahle — was östlich, das eigentliche Deutsch- land, Ludwig der Deutsche. Unter diesen drei Staaten war das Königreich Deutsch- land zu besonderer Ehre und Herrlichkeit ausersehen. König Otto der Große erlangte 962 die römische Kaiser- krone, die oberste der ganzen christlichen Welt, und sie ist seitdem bei den Deutschen geblieben. Weit dehnten sich des Kaiserreiches Gränzen. Die ganze lotharingische Erb- schaft war nach und nach damit vereinigt: Marseille und Lyon waren damals deutsche Städte. Die slavischen Striche im Osten waren wieder erworben. Dänemark, Polen und Ungarn erkannte sich um 1050 für lehns - und tributpflichtig. Aber schon in den letzten Jahrhunderten des Mittel- alters sank Deutschland von dieser Höhe herab. Verschie- dene Umstände, worunter besonders der zu nennen ist, daß Deutschland nach und nach ein Wahlreich wurde, bewirkten, daß die Macht des Kaisers immer mehr sank. Die Herzöge, Grafen u. s. w., die zuerst nur seine Beamten gewesen waren, wurden im Verlauf der Geschichte nach und nach Landes- herren, die zuletzt fast nur dem Namen nach die Oberherr- schaft des Kaisers anerkannten. Wenigstens gilt dies von den größeren Fürsten, wozu besonders die Kurfürsten gehörten, denen die Kaiserwahl zustand. Es waren deren
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