1861 -
Berlin
: Charisius
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Quellen. — Flüsse.
überzieht sich darin mit rothem Kupfer. Dergleichen sind in Ungarn, in Schwe-
den, im Harze rc. zu finden. Endlich kennt man incrustirende Quellen,
welche Kalk, Kieselerde rc. in ihrem Wasser enthalten und diese Stosse auf hinein-
gelegte Körper als Tuff oder Sinter absetzen. Diese sind häufig in Italien,
im mittleren Frankreich; zu Karlsbad, Aachen rc.
§ 87. Viele Quellen kommen aus bedeutender Tiefe, wo die Wärme schon
ansehnlich ist, und geben demzufolge warmes Wasser. Solche warme Quellen,
die nie ihre Temperatur ändern und immer fremde Stoffe enthalten, kennt man
in großer Menge (in Frankreich 104, in Italien 07). Solche sind in Aachen
(bis 45'/,° R. warm), Karlsbad (bis 60° R.), Teplitz (39'/-° R ), Warmbrunn
(32° R.). Die großartigste ist der heiße Springbrunnen auf Island, Geysir
genannt. Aus einem Kegel von 200 F. Durchmesser und 25 bis 30 F: Hbhe
springt hier alle 24 bis 30 Stunden ein Wasserstrahl von 9 F. im Durchmesser 50 bis
100 Fuß hoch eine kurze Zeit lang. Das Wasser ist kochend und 127 ° C. warm. Nahe
bei ihm liegt ein zweiter, Strokkr genannt, dessen 1t4° warmes Wasser aus der 40 F.
tiefen Röhre alle 2 bis 3 Tage einen Ausbruch macht, und zahllose kleinere
Springquellen befinden sich in der Nähe. Beide erstere kommen aus der Spitze von
Bergen aus Kieseltusf, der sich aus ihrem Wasser abgesetzt hat.
§ 88. Quellen, die zu Zeiten fließen, dann aufhören und dann wieder an-
fangen, heißen periodische oder intermittirende (aussetzende). Daß die
Zwischenzeiten immer gleich lang währen, ist bei keiner ausgemacht.
Flüsse.
§ 89. Das Wasser der Quellen bildet Bäche; mehrere derselben vereini-
gen sich zu einem Fluß, und mehrere dieser zu einem Strome. Ein Haupt-
fluß nimmt Nebenflüsse oder Zuflüsse aus; unter allen, welche zu einem
Strome zusammenfließen, behält derjenige seinen Namen bei und heißt Hauptfluß,
welcher der bedeutendste ist oder dessen Quellen am entferntesten liegen. Aber es
finden sich häufig Ausnahmen. Der ganze Bezirk, zu welchem alle die Quellen
gehören, welche zu dem nämlichen Hauptstusse ihr Wasser senden, heißt das
Strom- oder Flußgebiet (das der Elbe ist z. B. 2620 Quadratmeilen (Ihm.)
groß, das des Rheines 4030, das der Donau 14.630 (Zm.)
§ 90. Zwischen den Quellen, die zu den benachbarten Flußgebieten gehö-
ren, geht die Wasserscheide entlang, die man auch Trageplatz nennt, weil
fahrbare Flüsse hier zuweilen so nahe an einander treten, daß man die Kähne
aus einem in den andern trägt. Die Wasserscheiden sehr bedeutender Flüsse sind
nur selten große Gebirge, ja oft ist gar kein Gebirge dort zu treffen, wie z. B.
an vielen Stellen in Sibirien. Ucberhanpt richten sich die Flüsse so wenig nach
den Gebirgen, daß sie oft in einem Thäte quer durch sie Hindurchbrechen. —
In einigen Fällen stehen auch zwei Stromgebiete in natürlicher Verbindung, wie
z. B. der Amazonenstrom und der Orinoco: von letzterem geht der 260 M. lange
Casiquiare in den Rio Negro; in Hinterindien ist der Menam durch den Anam
mit dem Kambodja verbunden. Solche Verbindungen entstehen auch zuweilen nach
starkem Regen, z. B. zwischen dem Lorenz und Mississippi, wo man dann mit
Böten aus dem einen durch den Illinois in den andern gelangen kann.
§ 91. Der Fluß bewegt sich in seinem Bette, dessen tiefste Stelle Thal-
weg, Rinnsal, Strom bahn heißt. Der Höhenunterschied zweier Punkte seiner
Oberfläche an verschiedenen Stellen seines Laufes heißt sein Gefälle.
§ 92. Man nennt Küstenflüsse diejenigen, welche in der Ebene entsprin-
gen und bald ins Meer gehen, oder sich von den Gebirgen sogleich ins Meer
stürzen; Steppenslüsse diejenigen, deren Lauf in der Ebene liegt, und die in
Seen münden oder sich im Sande verlaufen.
§ 93. Bei den meisten der übrigen Flüsse unterscheidet man 1) einen Ober-