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1. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 33

1861 - Berlin : Charisius
Die Atmosphäre. 33 § 105. Der Zirknitzer-See in Krain ist zuweilen vorhanden, zuweilen nicht. Mehreremal im Jahre ergießen sich nach Regenweitern Quellen mit Ge- töse aus dem Fuß der um diesen See liegenden Berge, und füllen sein Becken schnell. Durch andre Höhlen im Umfange des Sees und durch große Trichter- löcher im Boden verschwindet aber das Wasser bald wieder und kommt in ziemlich großer Entfernung als ansehnlicher Fluß wieder aus den Bergen hervor. Einmal im Jahre bleibt es aber länger, selbst einige Monate lang, stehen, ehe es sich ver- läuft. Nur Eine unergründliche Sumpfstelle bleibt zurück; der größte Theil des übrigen Bodens bedeckt sich mit Psiauzen, wird aber nicht beackert. Auch im Ko- pais-See in Griechenland sammelt sich das. Wasser und fließt allmählig wieder durch die Berge mittelst unterirdischer Kanäle ins Meer ab. Veränderungen in der Höhe des Wasserstandes ohne nachweisbare Veranlassung zeigen viele Seen, namentlich der Geuser-See. Die Atmosphäre. § 106. Die Luft, welche die Erde überall, und zwar bis zu einer Höhe von 10 geogr. M. umgibt, ist ein Gemenge von Stickstossgas und Sauerstoffgas (79 Volumina Stickstoffgas und 2t Volumina Sauerstoffgas). Außerdem enthält sie eine geringe Menge kohlensauren Gases, Amoniakgas und bald mehr, bald weniger Wasserdunst. — Diese mächtige Lufthülle hat natürlich Gewicht und drückt daher auf die Erve und zwar auf jeden Quadratzoll mit einem Gewicht von 14'/, Pfd. § 107. Die Wärme, welche die Lust hauptsächlich von der Sonne erhält, mißt man mit dem Thermometer. Sie ist an verschiedenen Stellen der Erdober- fläche, in verschiedener Höhe über derselben, und zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten sehr verschieden. Denn sie ist abhängig von dem Winkel, unter welchem die Sonnenstrahlen ausfallen; von der Dauer der Einwirkung derselben; von der Klarheit des Himmels; und von der Fähigkeit der Oberfläche, die Wärme aufzunehmen und der Luft wieder mitzutheilen. Je mehr senkrecht und je anhaltender die Strahlen aus die Erdoberfläche fallen, um so wärmer wird dieselbe, und diese Wärme theilt sie der Luft mit. Was nun Erde und Luft des Tages über durch die Sonne an Wärme erhalten haben, verlieren sie Nachts wieder; daher tritt die größte Kälte immer gegen Sonnenaufgang, so wie die größte Hitze erst nach dem Mittage ein. § 108. Die Achse der Erde (§. 7.) ist geneigt gegen die Bahn der Erde. Stände dieselbe senkrecht zur Erdbahn, so würden die Sonnenstrahlen immer senk- recht auf den Aequator fallen und die Pole immer nur streifen. Vom Aequator nach den Polen hin würden also auf der nördlichen und auf der südlichen Halb- kugel die gleichen Breiten unter gleichen Winkeln von den Sonnenstrahlen getroffen und gleich stark erwärmt werden. Dadurch aber, daß die Achse der Erde schief liegt, entsteht eine ganz andere Wärmevertheilung und eine verschiedene Länge der Tage und Nächte. Der Breitenkreis in 23h ° Br. nördlich vom Aequator heißt der nördliche Wendekreis oder der Wendekreis des Krebses, und der 23^° südlich vom Aequator der südliche Wendekreis oder der Wendekreis des Steinbockes._ Jeder Punkt zwischen diesen beiden hat zweimal im Jahre die Sonne im Zenith, d. h. senkrecht über sich. Die 23£° von den Polen entfernten Breitenkreise heißen nördlicher und südlicher Polarkreis. An allen Punkten nun zwischen den beiden Polar- und Wendekreisen siebt man die Sonne zu keiner Zeit im Jahre bis zum Zenith aufsteigen. Jnnerhalv der Polarkreise aber bleibt die Sonne entweder unsichtbar, oder steigt bis höchstens zu 47° über den Hori- zont. Die verschiedenen Gegenden werden also ganz verschieden erwärmt; und zwar erhält der 692 M. breite und ts der trockenen Erdoberfläche umfassende Erdgürtel zwischen den Wendekreisen oder der der Tropen die meiste Wärme und heißt darum die heiße Zone. Von den Gegenden, welche derselben angehören, hat Afrika v. Klöden, Geographie. 3. Aufl. 3
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