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1. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 48

1861 - Berlin : Charisius
48 Ergänzungen aus der mathemathischen Geographie. Ist die Erde eine vollkommene Kugel, d. h. sind alle Punkte der Oberfläche gleich weit vom Mittelpunkte entfernt, so müssen sie auch alle gleich stark von die- sem angezogen werden, d. h. es muß überall die Schwere gleich stark wirken. Zeigte aber diese nach den Polen hin ein Zunehmen, nach dem Aequator ein Abnehmen, so würden wir schließen, daß die Erde an den Polen eingedrückt und am Aequator aufgetrieben wäre. Läßt man nun ein Sekunden-Pendel in verschiedenen Breiten schwingen, so findet man, daß die Schwingungen um so schneller geschehen, je mehr man sich den Polen nähert, d. h., daß hier eine bedeutendere Einwirkung der Schwere statt- findet, die den Schwingungsbogen verkürzt. Soll die Schwingungszeit dieselbe bleiben, so muß man das Pendel länger machen, je niehr man sich den Polen nähert. Es wird also die Länge des Pendels mit zunehmender Breite auch die Zunahme der Schwere anzeigen, und das Verhältniß der Sekundenpendellänge zweier Orte ist daher auch das Verhältniß der Intensitäten der Schwere. — Die Länge des einfachen Sekundenpeudels beträgt unter dem Aequator 3,0504, an den Polen 3,0664 Par. Fuß*); der Fallraum in der ersten Sekunde im luftleeren Raume ist am Aequator 15,'054, an den Polen 15,132 Fuß; und ist die Schwere am Aequator 1, so ist sie an den Polen 1,005176. — Wir schließen daher aus der verschiedenen Schwere auf die Abplattung und aus dieser aus die Rotation. § 152. Ist die Erdoberfläche nach den Polen hin nicht so stark gekrümmt, als am Aequator, so ist die Strecke, welche man ini Meridiane zurücklegen muß, damit der Polarstern seine Hohe um 1" ändere, nach den Polen hin eine größere, als am Aequator. Gradmessungen in verschiedenen Breiten müssen darüber ent- scheiden. Die bedeutendsten, welche ausgeführt sind, haben Bouguer und La Condamine 1735 bis 1744 am Aequator in Süd-Amerika vorgenommen; ferner 1736 Maupertuis und Celsius in Lappland (bei Tornen); Mechain, Ve- lambre und Borda (1792 — 98) von Dünkirchen bis Barcelona (9|°), eine Messung, die später durch Biot und Arago bis Formentera fortgesetzt worden ist. Diese Gradmessungen geben die Abplattung zu 7jöwj an; sie beträgt also an jedem Pole nahe 3 Meilen (1719 : x — 302,02 : 301,02). Nach den Pendelbe- beobachtungen scheint die Abplattung der Südhemisphäre größer, als die der Nord- hemisphäre. Der Aequatorialhalbmesser ergibt sich zu 3.272.077 Toisen, der Po- lardurchmesser zu 3.261.139,33 Toisen (19.632.462 und 19.566.836 P. F., Unter- schied 65.626 F. — 2,87 M.) § 153. Außer der Abplattung gibt es noch einen andern Beweis für die Rotation der Erde. Läßt man einen Körper frei von eineni Thurme oder in dem Schacht eines Bergwerkes herabfallen, so fällt er nicht in der senkrechten Linie herab, sondern er weicht östlich von derselben ab. Der Grund kann nur in der Rotation der Erde liegen. Der Punkt, von welchem aus er fällt, ist vom Mit- telpunkt entfernter als der, zu welchem er fällt, ersterer muß also auch schnellere Bewegung haben, als letzterer. Die Bewegung des fallenden Körpers wird also durch die Schwere und die ihm mitgetheilte Schwungkraft geleitet, und er muß dem Punkt, der senkrecht unter ihm lag, um etwas nach Osten vorausgehen. Die Astronomie lehrt uns, daß die übrigen Planeten um ihre Achse rotireu, und wir schließen daher, daß auch unserer Erde die Bewegung mitgetheilt sei. — Aus den §.119 angeführten Passatwinden, welche zwischen den Wendekreisen wehen, schließen wir ebenfalls aus die Rotation der Erde, da sie sich durch dieselbe voll- ständig und leicht erklären lassen. § 154. Die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne läßt sich durch astronomische Beobachtungen beweisen; denn alle Erscheinungen an den Pla- neten lassen sich auf das vollkommenste erklären, wenn man annimmt, die Erde und die Planeten bewegen sich um die Sonne. Aus der Bewegung der Erde um ihre *) In Berlin nach Bessel 440,73 Par. Linien — 3,0606 P. F.
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