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1. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 347

1861 - Berlin : Charisius
Königreich Norwegen. 347 § 661. Das Königreich Norwegen (größer als Großbritannien). Norwegen ist in 17 Provinzen getheilt, Aemter genannt. In Bezug auf die kirchliche Verwaltung zerfällt es in 5 Bisthümer oder Stifter. — In Norwegen herrscht die vollkommenste Gleichheit, keine Standes-Unterschiede sind vorhanden, und es ist das Land der größten politischen Freiheit. Es ist ein constitntionell- monarchischer Staat, dessen Abgeordnete den Storthing bilden. Die Armee besteht aus 12.000 Mann Stammtruppen, 12.000 Mann Landwehr und 13.500 Mann Flottenmannschaft. Die Festungen sind meist unbedeutend; die Flotte zählt 62 Schiffe mit 450 Kanonen. Von sämmtlichen schulpflichtigen Kindern genießen etwa ! den Schul-Unterricht; aber die allgemeine Bildung ist hier ebenso ver- breitet, wie in Schweden. Christiania hat eine Universität, ebenfalls von zahlrei- chen Bauernsöhnen besucht, welche nur Kenntnisse erwerben wollen. Man spricht in den Städten Dänisch, das auch die Schriftsprache ist; das Norwegische ist nur noch als ein Volksdialekt vorhanden. Das alte Norwegische spricht man auf Island. Die Norweger geben ausgezeichnete Matrosen ab. Im Amte Bradsberg, das so groß ist wie der Reg.-Bez. Stettin, bildet der größere nördliche Theil das sehr gebirgige Thelemarken, mit prächtigen Wasser- fällen und ausgedehnten Hochweiden; in Bnskernds-Amt, Gebiet des Dram- men, liegt die wegen ihrer Anmuth und Fruchtbarkeit berühmte, das norwegische Paradies genannte Hügellandschaft Ringerige (König Rings Reich); in Christians- Amt, etwa so groß wie die Insel Sardinien, liegt das enge, aber großartige und ergibige Thal des Longen, Gudbrandsdalen genannt; das Gebiet des Glommen ist das strichweise gut bevölkerte Hedemarken, größer als die Provinz Sachsen. Die beiden Aemter Bergenhuus haben die Größe des Königreichs Dänemark, das Nordlands - Amt ist etwas kleiner, und Finmarkens-Amt ist größer als Ost- und West-Preußen und macht mehr als i von Norwegen aus, hat aber nur 41 Bew. auf der Üm. Außer einigen kleinen Städten sind nur Höfe vorhanden. Die dieses Land bewohnenden 16.000 Lappen oder Finnar leben größtentheils nomadisch als Waldlappen, welche sich durch die Rennthierzucht und die Jagd er- nähren, und als Fischerlappen, welche sich an den großen Flüssen und Seen niedergelassen haben und Fischfang treiben; die aus Armut an die Küsten gezogen sind und von der Fischerei leben, heißen Söelappen, und die aus demselben Grunde in den Thälern den Boden bauen, heißen Böelappen. Etwa -Je von Norwegen (140 Hhm ) ist von ewigem Schnee bedeckt, und zwar liegt der größte Theil dieser Region im südlichen Norwegen; das nördliche ist nicht hoch genug und hat überhaupt mildes Klima, so daß auch am Nord-Cap das Meer nicht gefriert. Die Luft-Feuchtigkeit an der ganzen W.-Küste ist übergroß. — Bei Vardöhuus geht die Sonne vom 21. Mai bis 21. Juli nicht unter, und von Mitte November bis Ende Januar nicht auf. Bei Torneu, wo der längste Tag 214 Stunde, der kürzeste 24 Stunde dauert, kann man auf den Bergen in der Johannisnacht die Mitternachts-Sonne sehen. Der Abfall zur Südostküste heißt Thelemarken; das Thal westlich vom Lou- gen Gudbrandsdalen und das östlich Hedemarken. Christiania, 39 E., am 18 M. langen Christianiafjord, in reizender Gegend von italienischer Schönheit gelegen, ist die Hauptstadt und der Sitz des Vicekönigs oder Statt- halters. Es hat eine Universität und treibt lebhaften Handel mit Holz, Brettern, Flaschen, Eisen, Eichenrinde und Smalte. Dabei liegt die geschleifte Festung Akershuus. In der Nähe sind große Eisenwerke, von denen das Bä rum-Werk das bedeutendste ist. — Drammen, 10 E., am Drammsfjord, ist ein bedeutender Handelshafen besonders für Holz und hat die größte Bretter-Niederlage. — Frederiksstad, 3 E., a. d. Glommen-Mündung, und Frederikshald, 7 E., am Tistedals-Elv, haben ebenfalls bedeutenden Holzhandel. — Kongsberg, 4 E., eine Bergstadt, hat das Oberbergamt, Bergschule, die Waffenfabrik und ein Silber- und Eisenbergwerk, auch Tuchwebereien. — Laurvik, 5 E., am Skagerrack, hat Eisen- und Holzhandel. — Christiansand, 9 E., a. d. Mündung der Torrisdal-Elv,
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