1855 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Oder. Die Elbe. Die Weser.
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d. Die Flüsse des deutschen oder centralen Mittel-
gebirges.
1. Die Oder entspringt auf dem Südabhange des sog. Mäh-
rischen Gesenkes, des Verbindungsgliedes zwischen den Sudeten und
den Karpathen (Beskiden). Sie durchfließt die norddeutsche Tief-
ebene in nordwestlicher Richtung und erhalt in ihrem mittleren Laufe
vorzugsweise Zuflüsse von der linken Seite (Katzbach, Bober, Lau-
sitzer Neiße), beim Beginn des untern Laufes aber auf der rechten
Seite den bedeutendsten aller ihrer Zuflüsse: die Warthe, welche
nach einem langen Laufe sich durch die Netze verstärkt und bei
Küftrin der Oder zufließt. Der Hauptstrom durchbricht den Pom-
mernschen Landrücken und erweitert sich nach mehrfachen Strom-
spaltungen zum Stettiner Haff. Durch drei Mündungen, welche
durch die Inseln Usedom und Wollin von einander getrennt sind,
strömt er in die Ostsee aus.
2. Die Elbe, der größte Strom der norddeutschen Tiefebene,
hat ihre zahlreichen Quellen auf den höchsten Kämmen des Riesen-
gebirges in der Nähe der Schneekoppe. Nach einem kurzen, süd-
lichen Laufe wird sie von dem Nordabhang des böhmischen Berg-
landes gegen W. gedrängt. Nach der Vereinigung mit der wasser-
reicheren, vom östlichen Abfall des Böhmerwaldes herkommenden
Moldau folgt sie deren Richtung gegen N. (wie die Rhone der
Richtung der Saone gegen S.). Verstärkt durch die von dem
Fichtelgebirge entsendete Eg er, durchbricht sie das Elbsandstein-
gebirge der sächsischen Schweiz in engem Thale. Unterhalb Meißen
tritt sie in die norddeutsche Tiefebene, welche sie in vorherrschend
nordwestlicher Richtung durchströmt, zum Theil in merkwürdigem
Parallelismus mit der Oder, der sich nicht nur in den Krümmun-
gen, sondern auch in den Nebenflüssen zu erkennen gibt.
Wie die Oder, so erhält auch die Elbe bei ihrer entschiedensten
Wendung gegen W. ansehnliche Zuflüsse: links vom Erzgebirge die
Mulde und vom Fichtelgebirge die Saale, dann aber auf dieser
Seite keinen irgend erheblichen Zuwachs mehr, dagegen nun auf der
rechten Seite einen zweiarmigen, größtentheils der Niederung ange-
hörenden Strom, die Havel mit der Spree. Auch die Elbe hat in
ihrem Mündungslande Stromspaltungen und erweitert sich zu einem
(2 M. breiten) Meerbusen, jedoch ohne Haffbildung, wie die Oder.
3. Die Weser entsteht aus der Vereinigung der Werra und
Fulda. Jene kömmt vom Thüringerwalde, diese vom Rhöne-
gebirge. Der vereinigte Strom durchfurcht das von ihm benannte
Weser-Bergland in ziemlich engem Thale und durchbricht die Weser-
Pütz, Leitfaden d. vergleichenden Erdbeschr. g