1855 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Bevölkerung der Schweiz.
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oder schweizerische Jura, theils die größten Alpen-Seen: der
Bodensee im N.-O., der Genfersee im S.-W., der Lago maggiore
im S., Heils die Stromlinie des Rheines sowohl im N.-O.
(gegen Lichtenstein und Tirol), als im N.-W. (gegen Baden).
An allen Seiten liegen einzelne Gebietstheile über diese natürlichen
Grenzen hinaus. — Die politische Grenze bilden Frankreich, Deutsch-
land und Italien.
Die horizontale Gliederung der Schweiz ist eine sehr
unregelmäßige, namentlich im S., wo Theile Italiens dreimal in
halbinselartigen Einschnitten gegen N. Vordringen: Savoyen bis zum
Genfersee, Piemont bis fast auf den Gipfel des Gotthard und die
Lombardei bis auf die Höhe des Splügen.
Vertikale Gliederung und Gewässer.
Die größere Hälfte des Ganzen gehört dem Alpenlande und
zwar dem westlichen Theile der Centralalpen, das übrige der Hoch-
ebene und dem Jura an; die Form des Tieflandes fehlt diesem
höchsten Lande unseres Erdtheiles gänzlich. Im Alpenlande erschei-
nen die Gewässer als Torrenten, Gießbäche, Wasserfälle und
kleinere Seen, in der Hochebene als größere Seen und als Flüsse
mit beruhigterem Laufe. Sämmtliche Gewässer der Hochebene und
der ihr zugewandten Abdachung des Jura gehören dem Gebiete
des Rheines an, die des Alpenlandcs vertheilen sich auf die Ge-
biete des Rheines, der Rhone, des Po und zum geringem
Theile der Donau, welche letztere nur den Inn aus der Schweiz
empfängt. So sendet also die Schweiz ihren reichhaltigen Wasser-
schatz vier verschiedenen Meeren, vorzugsweise aber der Nordsee zu.
Bevölkerung.
Die Bevölkerung, welche im Ganzen 2hg Mill. übersteigt (über
3000 auf 1 Ihm.), ist sehr verschieden vertheilt, am dichtesten in
der ebenen Schweiz, wo der Ackerbau mit Erfolg betrieben wird
und die Industrie eine größere Concentration der Bevölkerung in
mittlere und kleinere Städte veranlaßt; am schwächsten ist die
Volks di chtigkeit in den eigentlichen Alpenlandschafteu, in denen
der urbare Boden fast nur Weiden- und Wiesencultur zuläßt, ein
großer Theil aber gänzlich unbewohnbar ist.
Daher sind die Contraste zwischen einzelnen Cantonen so bedeutend,
daß z. B. im Canton Genf 15,000, in Basel säst 10,000, in Zürich 8000,
dagegen in Uri nur 700, in Graubünden nur 650 E. auf 1 Q.m. leben.
Der Abstammung nach ist die deutsche Bevölkerung so über-
wiegend, daß ihr 3/4 der Gesammteinwohnerzahl angehört, der fran-
zösischen nur V5 und der geringe Ueberrest der italienischen und
romanischen.