1867 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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ner Sumpf, der nur in der Mitte freien Wasserspiegel bietet. Das Master
ist süß und an der tiefsten Stelle nur 15' tief. Tiefe und Umfang des
Sees wechseln zu den verschiedenen Jahreszeiten. Zuweilen trocknen die
Canäle zwischen den zahlreichen Inseln ganz ans, ja mitunter soll nach den
Berichten der Eingebornen der See ganz versiegen, dagegen aber auch zu-
weilen so mächtig ansteigen, daß die Einwohner der verschiedenen Inseln sich
aus die Gipfel der Sandhügel flüchten müssen. An seinen Ufern schwärmen
Mosquitos in unbeschreiblicher Masse und peinigen Menschen und Pferde
fast zu Tode. Ganz auffallend ist ebenda die Masse der Elephanten und
Nilpferde, der Gazellen und Antilopen, der Büffel und Wildschweine, Kro-
kodile, Schildkröten und Fische aller Art. Südöstlich vom Tsad-See liegt
der Tubori-See, der wahrscheinlich nur nach den Regengüssen der Tropenzone
mit Wasser gefüllt ist. In den Tsad-See fallen der Jeou und Schary.
4) Die bedeutendsten Salz-Seen liegen in Algier und Tunis, wo sich
ein ganzer Seengürtel von Marockos Grenze bis an das Gebiet von Tri-
polis ausdehnt. Hier und an andern Stellen ereignet es sich häufig, daß
die Flüsse nach kurzem Laufe verschwinden, manchmal wieder zu Tage treten,
oder in Verbindung mit den einsickernden atmosphärischen Niederschlägen große
unterirdische Wassersammlungen bilden. Sie sind in jüngster Zeit in Algier
und Tunis entdeckt und durch künstliche Bohrungen der Oberfläche erschlossen
worden, so daß an solchen Brunnen neue Culturdistrikte sich bilden können.
Das freiwillige Emportreten dieser unterirdischen Wasser hat die Oasen der
Sahara geschaffen.
5) Von den abessinischen Alpenseen ist der Tsana oder Dembea-See
der höchste, tiefste und größte. Er ist voller Fische und Flußpferde, birgt
viele vulkanische und gut angebaute Inseln, und wird vom Abai durchströmt,
welcher für den Oberlauf des blauen Nils gilt. Der Tsana-See ist 600'
tief, liegt 5757' über dem Meere und nimmt einen Flächenraum von 150
Q.-M. ein. — Der Salzsee Asiat liegt unter dem Meeresspiegel.
§ 96.
Das Klima und die Produkte Afrikas.
Afrika liegt größtentheils in der heißen Zone, und hat mit Ausnahme
der Küstenlandschaften ein durchaus continentales Klima. Der Einfluß des
Oceans beschränkt sich lediglich auf die Küsten. Das afrikanische Klima
charakterisirt demnach im Allgemeinen eine glühende Hitze am Tage und
eine beträchtliche Kühle während der Nacht, selbst am Aequator; ferner eine
auffallend trockne Luft, dann abwechselnd gewaltige Regengüsse in der nassen
Jahreszeit, furchtbare Stürme und andauernde Windstillen. In keinem Theile
Afrika's fällt gewöhnlich in tief liegenden Landschaften Schnee; nur in den
höhern Lagen wechseln Regen und Schnee, und auf den allerhöchsten Punkten
begegnet man hier und da ewigem Schnee. Afrika hat nur zwei Jahres-
zeiten zwischen dem 231/2° S. B. und dem 30° N. B. Auf der nörd-
lichen Hälfte dieses Landstrichs tritt die nasse Jahreszeit in den Monaten
Mai bis Oktober, auf der südlichen vom Oktober bis Mai ein. Unter dem
Aequator finden zur Zeit der Nachtgleichen zwei kurze Regenperioden statt,
an den andern Orten dauert die nasse Jahreszeit für die einzelnen Orte