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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 257

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
257 2, Sudan (50,000 Q.-M., 15 Mill. E.) soll ein äußerst fruchtbares Land sein, wel- ches an den mannigfaltigsten Erzeugnissen des Pflanzen- und Thierreichs Ueberfluß hat. Alle Produkte, die Senegambien hat, liefert Sudan in größerer Fülle; nur Salz fehlt, und das liefert die Wüste. In den Wäl- dern begegnet man Heerden von Elephanten, Antilopen und Affen, sowie zahllosem Geflügel. Flußpferde und Krokodile trifft man im Niger genug. Auch Sudan hat nur zwei Jahreszeiten, eine trockne und eine heiße. Wäh- rend der Regenzeit ist die Mittelwärme zwischen 16° und 24° R. Die Nächte dagegen sind oft so kalt, daß das Wasser in flachen Gefäßen oder Schläuchen gefriert. Von den Negerstaaten merken wir die folgenden. 1) Das Königreich Ober-Bambarra ist ein Staat der Mandingo und hat zur Hauptstadt Sego, 30,000 E. Die Staaten der Mandingo und Dschaloffen (zwischen Senegal und Gambia) sind klein und unbedeutend. 2) Der Staat Timbuktu war früher ein mächtiger Staat, ist aber jetzt den Tuariks in der Wüste zinspflichtig. Durch seine Lage am Mittelläufe des Quorra hat Timbuktu für den Handel eine große Bedeutung; es ist Anfang und Ende der Wüste. Die Stadt Timbuktu (12,000 E.) soll un- ansehnlich sein, heißt aber seit Jahrhunderten „die Königin der Wüste." Die Araber, Tuariks und Fellatah streiten fortwährend um die Oberherrsckaft. Dr. Barth mußte seiner Sicherheit wegen daselbst 8 Monate verweilen. 3) Das Königreich Haussa, ein Staat der Fellatah*), gebietet über viele muhamedanische und heidnische Negervölker. Der Sultan wohnt in Sokotu (Sakatu); ihm sind wenigstens 12 Provinzen unteahan, von denen jede wieder unter einem Sultan steht. Die Haussa-Sprache ist eine weiche, konsonantenarme, fließende und feine Umgangssprache, das Französische in Afrika, welche in den Handelsplätzen sprachverschiedener angrenzender Völker- schaften geredet wird. In Sokotu starb 1826 der Reisende Clapperton. 4 M. nordöstlich von Sokotu liegt Wurno, die Residenz des Sultans. An- dere Städte sind Katsena, welches durch die Kriege mit den Gubern und Mariadis viel verloren hat, und Kano, dessen Sultan von dem Markte da- selbst bedeutende Einnahmen bezieht und täglich 1000 Kauris**) nach So- kotu zur Hofhaltung des dortigen Sultans schickt. In Aakoba residirt der Sultan der Provinz Boschi, welcher die besten Bogenschützen von Sudan hat. Aola ist der Hauptort der Provinz Adamaua, die ein schönes, weide- reiches Land ist und 7 Monate Regen hat. Die Bewohner waren gegen die Europäer freundlich und zuvorkommend. Durch den Niger mit seinem Zuflusse Benua oder Tschadda sind diese Königreiche den Europäern zugäng- licher gemacht worden, und bereits hat ein englisches Dampfschiff den durch Barth entdeckten Tschadda oder Benue, den man früher fälschlich für einen Abfluß des Tsad-Sees hielt, befahren. *) Fellahs heißen in Aegypten und Arabien die Ackerbau treibenden Araber, Fuhlahs sind die im Hochsudan verbreiteten Neger, von welchen die Fellatah in Tieft lud an ab siammen. **) Kauris sind Muscheln. 2500 Kauris haben den Werth von einem öster- reichischen Maria-Therefienthaler, einer Münze, die in Astika sehr gangbar ist. Lasst an, Geographie. 4. Aufl. 17
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