1867 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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3) den Pensylvaniakanal (70 M. lang) zwischen Ohio und Susque-
hannah;
4) der Chesapeak-Ohiokanal (73 M. lang) vom Ohio zum Potomak.
Dritter Abschnitt.
8 in.
Amerikas Klima und Produkte.
Amerika ist der Erdtheil, welcher die größte klimatische Mannigfaltigkeit
darbietet. Bei einer Längenerstreckung von 2000 Meilen von N. nach S.
verbreitet es sich durch alle Zonen, mit Ausnahme der südlichen kalten. Sein
Klima ist im Allgemeinen kühler, als das der alten Welt unter gleichen
Breitengraden. So erreichen z. B. in Amerika das Getreide mit 59° N. B.,
der Baumwuchs mit 69° N. B., der Weinstock mit 40° N. B. ihre Polar-
grenze, während die beiden ersten Gattungen in Europa unter dem 71°
N. B. und die Rebe sogar noch nördlich des 50° N. B. gut fortkommen.
Ein entschieden kälteres Klima hat die amerikanische Ostküste; die Westküste
ist wärmer. Das kältere Klima Amerikas erklärt sich aber aus Folgendem:
1) der amerikanische Continent ist lang gestreckt und schmal; sein tropisches
Gebiet zerreißt das amerikanische Mittelmeer; 2) außer Amerika hat kein
Continent einen gleichen Reichthum an Riesenslüssen, Seen, Urwäldern und
Savannen, welche alle auf die Temperatur erniedrigend einwirken; 3) aus
der Höhe seiner Schneegipfel, welche sich an der Westküste erheben; 4) aus
dem freien Zutritt, welchen die kalten Winde aus No. und N. zu der Ost-
küste haben.
Uebrigens finden wir in dem schmalen, lang gestreckten Continent der
neuen Welt eine so wohlthätige Vereinigung des kontinentalen und oceanischen
Klimas, daß daraus die Pflanzenwelt den unerschöpflichsten Nutzen zieht. Und
dies ist der Grund, warum in Amerika die Pflanzenwelt die höchste Stufe
der Vollkommenheit erreicht, während seine Thierwelt hinter jener der alten
Welt zurücksteht. Die amerikanischen Vögel können sich zwar an Größe und
Farbenpracht mit den afrikanischen, asiatischen re. messen, aber die Kameele,
Elephanten, Rhinocerosse, Nashörner re., diese Kolosse der Thierwelt fehlen
in Amerika, welches dagegen in Bezug auf den Reichthum an edlen Metallen
und Steinen unbedingt die erste Stelle einnimmt.
Von den Erzeugnissen des Pflanzenreichs, welche Amerika eigenthümlich
sind, nennen wir Kartoffeln, Tabak, Vanille, Kakao, Zuckerahorn, Mahagoni-,
Brasilien- und Kampecheholz, Chinarinde, Ipekakuanha re. Durch die Kolonisten
sind Getreide, Zuckerrohr, Reis, Kaffee, Baumwolle, der Brotbaum, viele
Gemüse-, Obstsorten und Wein dahin verpflanzt worden. Diese vertheilen
sich auf die einzelnen Zonen so. Wenn wir von der Grenze des ewigen
Schnees beginnen, so finden wir südlich davon eine schmale Strecke, wo nur
Moose, Flechten, Farnkräuter rc. gedeihen. Beim 70° N. B. treffen wir
an der Westküste krüppelhafte Birken- und Weidenbäume; unter 69° N. B.
an der Westküste die ersten hochstämmigen Bäume, an der Ostküste erst