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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 300

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
300 ctí§ das spanische Amerika. In Bezug auf Einzelheiten verweisen wir auf § 111. Unter allen Naturerzeugnissen nehmen die des Bergbaus die erste Stelle ein. Mexiko ist an Silber und nach Californien auch an Gold das reichste Land der Erde. Die jährliche Ausbeute an Silber beträgt 20 — 24 Mill. Dollars, an Gold 1—2 Mill. Dollars. Die wichtigsten Silbergruben Mepiko's sind: Guanaxuato, Guadalajara, Durango, San Luis Potosi, Sonora, Ialisko, Sinaloa rc. In Mittel-Amerika haben Kosta-Rica Gold- und Honduras und Nicaragua auch Silbergruben. Neu-Granada besitzt bei Bogota und Popayan die zwei größten Goldlager der neuen Welt; Peru bei Lima, Toujillo und Pasco, Bolivia vorzüglich bei Cerro de Potosi Gold- und Silberadern genug, ebenso auch Chile. Die amerikanischen Sil- bergruben geben einen sieben Mal größeren Ertrag, als alle Silbergruben der alten Welt. Platin findet sich in einer Provinz von Neu-Granada, Choca, und an der Küste der Südsee in der Provinz Barbacoas. Uebrigens hat der ergiebige Bau aus edle Metalle die Förderung anderer Metalle und Mineralien sehr in den Hintergrund treten lassen. Kupfer wird vorzugsweise in Chile, Peru, Bolivia, Columbia und Centroamerika gebaut; im Letztem auch Eisen; Zinn in Peru, Quecksilber in Bolivia, wo auch Salz gewonnen wird. Venezuela und die Staaten am la Plata treiben fast keinen Bergbau. Die Viehzucht macht in einzelnen Staaten des spanischen Amerikas die Hauptquelle des Erwerbs aus, namentlich in Venezuela und am la Plata. Rinderheerden, deren Zahl für Manchen 100,000 Stück beträgt, schwärmen in den großen Prairien wild wie die Pferde umher. Obwohl diese europäi- schen Hausthiere sich in der neuen Welt erst ansiedeln und einheimisch wer- den mußten, so haben sich dieselben doch so furchtbar vermehrt, daß man allein in den Ebenen von Buenos Ayres den Viehstand auf 12 Mill. Stück Rindvieh und 3 Mill. Pferde schätzt. Aber nicht bloß die Europäer, sondern auch die Indianer gebrauchen jetzt diese eingeführten Hausthiere. Es gibt jetzt Indianer-Stämme, welche, wie die Mongolen in Asien, die amerikanischen Steppen zu Roß durchjagen. Das Pferd, der Esel, das Maulthier sind die gewöhnlichen Lastthiere in den Cordilleren; wo diese an zu schroffen Abhängen unbrauchbar werden, nimmt man das Llama und den Paco oder den Menschen; „der Indianer ist ein Lastträger in der ganzen Andeskette des spanischen Amerikas". Der Fleischgenuß im spanischen Amerika ist 12 Mal größer, als der in Europa. Die Staaten am la Plata führen bei solchem Ueberfluß an Rindvieh eine unglaubliche Masse von Häuten, Hörnern, Fett, Fleisch k. aus. Der Handel befindet sich vorzugsweise in den Händen der Ausländer; der Binnenhandel ist unbedeutend und von Fahrstraßen nicht begünstigt; nur schmale Wege führen den Kaufmann mit seinen Lastthieren durch dichte Wäl- der, über unübersehbare Grasstächen oder über jähe Bergabhänge. Es ist unbegreiflich, wie die spanische Regierung so sehr durch Goldgier sich blenden ließ, daß sie auf das Wohlergehen der bedeutendsten Kolonie keinerlei Rück- sicht nahm und keine Straßen, keine Schulen und keine Wohlthätigkeitsan- stalten anlegte. Dadurch ist es denn so weit gekommen, daß die Kolonie selbst für das Mutterland verloren ging, was für Spanien einen Verlust herbeiführte, wie ein zweiter in der Geschichte nicht mehr vorkommt, und
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