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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 395

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
395 Aussehens nicht erkennen, und sind unstreitig aus urweltlichen Torflagern entstanden; bei andern Sorten aber sind Holzrinde, Blätter, Samen^ Bast rc. deutlich wahrzunehmen. Die Molasse ist ein grober, lockerer Sandstein, welcher häufig großes Geschiebe zu einer kompakten Masse verkittet. Dies ist die sogenannte Nagclsluh, welche in Verbindung mit Braunkohlen und kalkigen Schichten den Saum der Alpen bildet und im Nigi über 5000' hoch ansteigt. Das sekundäre oder Flötzgebirge, ausgezeichnet durch seinen Reichthum an Erzen, Salz, Gyps und Steinkohlen, hat eine ganz allgemeine, oft über bedeutende Landstriche ununterbrochene Verbreitung in einer Mächtigkeit, wie sie die jüngeren Bildungen nie erreichen. Es steigt bis zu den größten be- kannten Gebirgsgipfcln empor und umfaßt das Steinkohlen-Gebirge (Berg- kalk, Steinkohlen, Sandstein, Schieferthon, Steinkohlenflötze); rothes Todt- liegendes, Zechstein und Kupferschiefer; die Trias-Gruppe (bunter Sandstein, Muschelkalk und Keuper); die Jura-Gruppe (Lias, Eisenroggenstein und Jurakalk); die Kreide-Gruppe (Quadersandstein, Grünsand, Kreidemergel, Kreidekalk und Kreidctusf). Wie die Braunkohle, so ist auch die Steinkohle ein Produkt verkohlter Pflanzen. Schwierig bleibt die Erklärung von der ungeheuren Masse von Kohlen, welche die Erde in ihrem Schoße birgt, wenn man bedenkt, daß die unermeßlich horizontal ausgedehnten Lager zugleich eine Mächtigkeit von 40' haben. Das Uebergangögebirge an der Grenze der geschichteten Bildungen umfaßt die Grauwacke, den Thon- und Grauwacken- schiefer, den Uebcrgangskalk und alten rothen Sandstein. (Cambrische, Silu- rische, Devonische-Formation.) Die geschichteten oder ncptunischen Formationen enthalten eine Menge von Petrefaktcn, d. h. versteinerte Thier- und Pflanzengestaltcn, und zwar bis zu einer Tiefe von mehr als 1000' unter dem Meeresniveau. Sie beur- kunden aufs deutlichste, daß die urwcltliche Thier- und Pflanzenwelt von der gegenwärtigen in vielfacher Beziehung verschieden war. So finden sich unter den Schnee- und Eisgcsilden des unwirthsamcn Sibiriens Ueberrcste von tropischen Gewächsen, in Frankreich, Italien und in den Schieferbrüchen des Harzgcbirgs Abdrücke von Pflanzen, die den oft- und westindischen gleichen, in Preußen unter dem Grunde der Ostsee jene Bernstein liefernde Tannen- Art, so daß die Annahme sehr nahe liegt, es möge wohl in jener grauen Vorzeit die ganze Erdoberfläche von den Sonnenstrahlen unabhängiger ge- wesen sein, und erst durch die großen Ucberfluthungen diese gleichmäßige, aus dem Innern hervordringende Wärme verloren haben. Auch die urwelt- liche Fauna zeichnet sich, wie die urwcltliche Flora, durch eine Großartigkeit und Ueppigkeit aus, wie wir sie jetzt entweder nirgends mehr oder höchstens im tropischen Afrika vorfinden. So findet man urwcltliche Amphibien mit ungeheuren Schlangenhälsen, Krokodillköpfen, Delphinschnauzen, in einer totalen Länge von 20 — 50', wirkliche geflügelte Drachengestalten, riesige Säugethiere, wie z. B. das 18' hohe Mammuth, das 12' lange Mastodon und das Riesenfaulthier (12' l., 6' h.)^iu Brasilien. In den Höhlen des Harzes haben sich Knochen und Zähne von Elephanten und einer unbekannten Bärenart vorgefunden. Ane zahlreichsten sind die Knochenüberreste der riesen- haften urweltlichen Hyänen, Bären und Elephanten. Versteinerte Wallsisch- rippen finden sich häufig; in dem sarmatischen und sibirischen Tieflande
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