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1. Lehrbuch der Geographie - S. 41

1867 - Münster : Theissing
Physische Geographie. 41 §. 27. Bildung der Erdoberfläche. Ueber die Bildung der Erdoberfläche, wie sie sich jetzt darstellt, herr- schen unter den Gelehrten verschiedene Anschauungen. Es lassen sich darüber nur Vermuthungen aussprechen, die mit mehr oder weniger bedeutsamen Gründen unterstützt werden; zur Gewißheit darüber konnte es die Wissen- schaft bis jetzt nicht bringen. Ob sie es je können wird? Die Mehrzahl der gegenwärtigen Geologen ist der Ansicht*), daß die Erde wie das ganze Sonnensystem sich früher in gasförmigem Zustande be- funden hat, aus welchem sie durch allmälige Erkaltung in den gegenwärtigen übergegangen ist, in welchem sie einem Ei gleichen soll, dessen flüssiger Kern von einer harten, verhältnißmäßig dünnen Kruste umgeben ist. Alle Erfah- rungen und angestellten Versuche beweisen uänilich, daß die Wärme zunimmt, je tiefer man in die Erde hinabsteigt, so daß angenommen werden muß, daß das Innere der Erde von einer gewissen Grenze an sich in einem feuerflüssi- gen Zustande befinde. Um diese flüssige Masse des Erdkörpers würde also die feste Masse wie eine Schale herumgelegt gu denken sein. — Auf der die Erde umhüllenden Kruste sammelte sich, so meint man, das Was- ser, welches aus der sich gleichfalls abkühlenden Atmosphäre sich bildete und herabfiel. Hierdurch entstand ein Zusammenwirken des Wassers und der Erdkruste, aus welchem die ältesten geschichteten Gebirgsarten entstanden, in denen Kalk- und Sandstein, Grauwacke und Thonschiefer vorherrschen. — Je mehr die Kruste erkaltete, desto dicker wurde sie nach Innen zu, und desto mehr wurde die Feuermasse im Innern zusammengepreßt. Diese aber machte sich mit Gewalt Lust, zerriß die Decke zu verschiedenen Malen und hob neue Gebirge aus dem Innern empor. Das sind die jüngern Gebirge, welche Granit und Porphyr, Basalt und Trachyt enthalten. Es fragt sich nun, wie die äußere Rinde der Erde die Gestalt, welche sie jetzt hat, annahm. Auch hierüber herrschen nur Annahmen, doch ist die Wissenschaft dabei mit gewichtigen Thatsachen unterstützt worden. Die Ue- berreste von Seethieren und Muscheln und Korallenarteu, welche sich überall in und auf unsern Kalkbergen befinden, weisen darauf hin, daß einst das Meer hier thätig gewesen ist. Aehnliches findet man überall auf der ganzen Erde. Die Ueberreste von Thieren und Pflanzen ferner, die man in Gegenden ausgrub, wo sie nach den feit Jahrtausenden herrschenden Ge- setzen nicht eristirt haben können, z. B. Knochen von Elephanten, Nashör- nern und ähnlichen Thieren, Palmen, Bambusröhre und ähnliche Gewächse aus warmen Ländern, welche im Würtembergischen, in Thüringen, Braun- schweig u. s. w. anfgefunden wurden, Ueberreste von Thieren, welche einem jetzt lebenden Thiergeschlechte nicht angehört haben können, und mancherlei andere Erscheinungen weisen auf eine großartige Revolution hin, wodurch einmal :) Laplace hat dieselbe aufgestellt.
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