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1. Lehrbuch der Geographie - S. 85

1867 - Münster : Theissing
85 Physische Geographie. 2) der tatarische, in Mittel- und Nord-Asien, und in der Türkei (Tür- ken, Tungusen und Mongolen d. h. die Bewohner der Mongolei), 3) der afrikanische, in Mittel- und Süd-Afrika, 4) der malayische, für den malayischen Menschenstamm, 5) der amerikanische, den Indianern in Amerika angehörend. Jedoch verschwinden diese Sprachen mehr und mehr vor den Sprachen der gebildeten Völker. §. 62. c) Der Mensch nach Verschiedenheit seiner Beschäftigung. Nach ihrer Beschäftigung theilt man die Menschen in 4) Wilde, welche von Jagd und Fischerei leben, fast aller Bildung entbehren, und von sehr roher Sinnesart sind; 2) Hirtenvölker (Nomaden), welche sich mit Viehzucht beschäftigen und für ihre Heerden Futter suchend von einem Orte nach dem andern ziehen; 3) gebildete (civilifirte) Völker, die von Viehzucht, Fischerei, Acker- bau, von der Betreibung eines Handwerkes oder einer Kunst oder des Han- dels leben, die Wissenschaften üben und in Ortschaften zusammen leben. Nur die gebildeten Völker haben feste Wohnsitze, denn nur in diesen sind die Bedingungen einer höhern Ausbildung vorhanden. Sie haben Ge- setze zum Schutze ihrer Person und ihres Eigenthums, sie leben in engern Verbindungen, Staaten genannt, zusammen zur leichtern Aufrechthaltung der ihnen nothwendigen und förderlichen Ordnung, zu wechselseitigem Schutze gegen fremde Eingriffe und zu gegenseitiger Unterstützung in den verschiede- nen Erwerbsthätigkeiten und Beschäftigungen; das gesellschaftliche Zusammen- leben weckt und hebt alle geistigen Kräfte. Die Nomadenvölker besitzen auch Eigenthum, ihre Heerden, aber eben dieses Eigenthum erfordert häufigen Wechsel des Wohnorts, denn dieser ist von den Weiden für ihr Vieh bedingt. So kann sich zwar nicht die Liebe zum Vaterlande ausbilden, aber durch Liebe zur Freiheit, durch Gastfreundschaft, Edelsinn und ein lebhaftes Ehrgefühl, durch Einfachheit und Freimüthigkeit, Nüchternheit und Mäßigkeit zeichnen sich die Nomadenvölker meistens aus. Dabei lieben sie es, gesittete Völker in ihren Wohnsitzen zu überfallen und deren Eigenthum als gute Beute fortzuführen. Die Gestaltung des Erdbodens und das Klima wirken auf die Beschäf- tigung des Menschen maßgebend ein. Während in der Tropenwelt die ver- schwenderische Natur ihre Schätze dem Menschen fast ohne Arbeit in den Schooß schüttet, muß in der gemäßigten Zone der Mensch kämpfen um sei- nen Unterhalt und der Natur ihre Gabeu abringen, die sie dann aber auch ausreichend darbietet. In der kalten Zone ist der Kampf schwieriger, weil erfolgloser; kaum gelingt es hier dem Menschen, das Nothwendigste zu erschwin- gen, darum muß er sich an große Entbehrungen gewöhnen.
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