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1. Lehrbuch der Geographie - S. 236

1867 - Münster : Theissing
236 Erster Abschnitt. so daß Xerres hier eine Brücke schlagen und seine Truppen von Asien nach Europa hinüberführen konnte. Sestos und Abydos lagen einander gegenüber (Hero und Leander). — Das Marmara-Meer*), von den Alten Propontis genannt, hat seinen Namen von der 3 M. langen, durch ihren Wein und ihren Marmor berühmten Marmara-Insel. Gegen No. verengt sich das Meer von Neuem; hier liegen die reizenden Prinzeninseln. Die Meerenge ist der 8 M. lange, */» M. breite Bosporus (Straße von Constantinopel) und führt in das schwarze Meer, den Po ntus der Alten. Das Gestade des Bosporus ist mit Dörfern und Flecken, reizenden Sommerwohnungen der Rei- chen und prächtigen kaiserlichen Lustschlössern besetzt; hier liegen u. a. Thera- pia, Bujukdere, das Dorf Belgrad mit seinem schönem Walde. — Am süd- lichen Ende des Bosporus, auf einer dreieckigen Halbinsel liegt die Hst. Constantinopel (715,000 Gs,), des Sultans Residenz, an einer ins Land eindringende Bucht, das goldene Horn genannt, welche einen ganz vortreffli' chen Hafen bildet,'da wo einst das durch seinen Handel blühende Byzanz (Byzan- tium) lag. Kaiser Constantin wählte hier seine Residenz und man benannte die Stadt nach seinem Namen. Die Türken nannten sie nach der Eroberung Jstam- bol, Stambul. Die Lage Constantinopels an der Meerenge auf sieben Hügeln (daher es oft iiova Roma genannt wird) ist außerordentlich prachtvoll und wetteifert mit der Neapels und Lissabons. Vom Meere her ist der Anblick auf die ungeheure Stadt, die 3 M. im Umfange hat, mit den zahlreichen Kuppeln und Minarets, den vergoldeten Knöpfen und Halbmonden ihrer Moscheen ein außerordentlich prachtvol- ler. Groß ist daher die Enttäuschung, wenn man ins Innere der Stadt kommt, da enge, schmutzige, gar nicht oder schlecht gepflasterte Straßen und niedrige Häuser aus Holz und Lehm erblickt und sich von dem wüsten, wilden Treiben des Volkes und den Schaaren herrenlos umherlaufender Hunde umgeben sieht. An drei Seiten vom Meere umgeben ist Constantinopel an der vierten durch eine dreifache Mauer geschützt. 28 Thore führen in die Stadt, von deren 18 Vorstädten zwei, unter diesen Skutari, auf der asiatischen Seite des Bosporus liegen. Die Stadt bildet ein Dreieck. Das Serail (Serai), des Sultans Residenz, bildet an der Spitze dieses Dreiecks eine eigene, mit Mauern umgebene Stadt, die über 1 Stunde im Umfange hat, von etwa 12,000 M. bewohnt ist und Paläste, Pavillons, Mo- scheen, Harems, Marställe, Bäder, Rüstkammern, Gärten, Cypressenhaine rc. enthält. In der Nähe des Serail liegen die hohe Pforte, deö Großveziers Wohnung, und die Sophienkirche. weiter das alte Serail, vormals die Wohnung der nachge- lasienen Frauen des verstorbenen Sultans, jetzt des Seriaskers, die 1610 erbaute, schöne Moschee des Sultans Achmet, die 1550—55 erbaute schöne und große Mo- schee Solimans d. Gr., am Meere das feste Schloß der sieben Thürme rc. Unter den Vorstädten bemerken wir Ga lata mit meist massiven Häusern, Sitz der euro- päischen Kaufleute, Pera, Sitz der fremden Gesandten, ganz nach europäischer Art eingerichtet, St. Dimitri, meist von Juden bewohnt, mit Schenken, Spielhäusern u. dgl., Fanal, Stadt der Griechen, wo auch der griechische Patriarch wohnt; Skutari, auf der asiatischen Seite ist von vielen Leichenhöfen und Cypresseuhainen umgeben, da sich hier viele vornehme Türken beerdigen lassen. — Die Sophienkirche, :) Man schreibt auch Marmora.
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