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1. Lehrbuch der Geographie - S. 384

1867 - Münster : Theissing
384 Erster Abschnitt. Die ersten Bewohner der Schweiz sind Celten gewesen*). Die West- und Central-Schweiz bis an die Alpen bewohnten die Helvetier, die Ostschweiz bis zum Garda- und Como-See im S., den Kärnthner-Alpen im O., dem Bodensee im N. und bis zur Schwyzer March, die daher marea i'dtztiel hieß, im W. die Rhltier. Im Wallis wohnten die Seduner, Nantuaten und andere Stämme, Tessin gehörte zur Gallia cisalpina. Alle diese Völker wurden von den Römern unterworfen; die kriegerischen Rhl- tier zuletzt, 15 v. Chr. Später wurde das Land mit Ausnahme des Ostens, welchen die Ostgothen besetzten, von den Burgundionen und Alemannen in Besitz genommen; nach dem Untergange der Helvetier und Rhätier ist die Bevölke- rung der Schweiz also germanisch geworden. Auch gegenwärtig theilen sich der germanische und der romanische Sta.mm die Herrschaft der Schweiz, jedoch so, daß fast 3 Viertel der Gesammtbevölkerung, welche die nördliche, östliche und innere Schweiz bewohnen, deutscher Abstammung sind- Der romanische Stamm ist in drei Zweigen vertreten, indem 1 Fünftel der Gesammtbevölkerung französischer Abstammung ist — sie bewohnt die Kantone Waadt, Genf und Neuenburg und zum Theile Freiburg, Bern, Wallis —, ein kleiner Theil (in Tessin und zum Theil Graubünden) ita- italienischer, wozu noch eine Bevölkerung romanischen Stammes kommt in verschiedenen Thälern Graubündens, die sich Romanen, Rhätoromanen, nennt und angeblich von hetrurischer Abkunft ist. Wie sich außerdem deut- sche Kolonien in rein romanischer Umgebung z. B. am südlichen Fuße des Monte Rosa, jenseits des Simplon (im Frommazthale) und in Tessin (im Dorfe Bosco) fortgesetzt haben und sich durch Sprache und Kleidung von ih- rer Umgebung unterscheiden, so leben hier und da, jedoch seltener, Völker ro- manischer Abkunft zwischen deutscher Bevölkerung. Die Abgeschlossenheit, worin die Bewohner in ihren Thälern leben, machte bis dahin die Erhal- tung der nationalen Unterschiede unter dicht neben einander wohnenden Völ- kern möglich; die vielfach veränderten Zustände in Europa, der erleichterte Verkehr u. dgl. werden sich aber auch in den Schweizer Bergen allmälig geltend machen. Eine allgemeine Charakteristik der Bewohner der Schweiz ist schwer zu geben. Was znerst das Aeußere betrifft, so ist das Schweizer- volk im Durchschnitt mittelgroß, kräftig, fest und gesund; doch springen zwi- schen den Bewohnern des Berg- und des Mittellandes, zwischen dem Aelpler und dem Bewohner des Jura rc. alsbald wesentliche Unterschiede in die Au- gen. Der Alpenbewohner, fast im ununterbrochenen Kampfe mit der ihn umgebenden großartigen Natur, härtet begreiflich den Körper gegen Wind und Wetter mehr ab, als der Bewohner des Hügellandes und der Städte; Brust und Lunge kräftigen sich, sein Körper wird schlank, gelenkig, sehnig, jedoch ohne nachhaltige Kraft für andauernde Arbeit, Auge und Ohr sind be- ') Berlepsch a. a. O. S. 349. 649.
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