Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Geographie - S. 389

1867 - Münster : Theissing
389 Besondere Geographie von Europa. Unter den Förderungsmitteln des Handels sind außer den Eisenbahnen, den Posteinrichtungen und andern Staatsanstalten die Banken (in Basel, Zü- rich, St. Gallen, Genf rc.), Kreditanstalten, Versicherungsbanken rc. anzu- führen. Was insbesondere die Eisenbahnen betrifft, so durchschneidet be- reits eine Linie vom Bodensee bis zum Genfersee den Westen der Schweiz nach ihrer ganzen Ausdehnung und mancherlei Zweigbahnen münden in die- selbe von W. u. O., so daß bereits die wichtigsten Ortschaften des Landes durch Schienenwege unter einander und mit dem Auslande in Verbindung stehen. Aber auch das Projekt einer Alpenbahn, welche den Lukmanier, den Simplon oder selbst den St. Gotthard durchbrechen soll, ist schon Gegenstand der ernstesten Erforschung geworden. Sprache. In der Schweiz wird vom Volke deutsch, französisch, ita- lienisch und romanisch gesprochen, alle in vielen verschiedenen Mundarten. Die verbreitetste Sprache ist die deutsche, welche iu 14 Kantonen ausschließ- lich und in 5 theilweise im Ganzen von 1,685,000 Menschen d. i. von T/u der Bevölkerung gesprochen wird. Jene 14 Kantone sind: St. Gallen, Ap- penzell, Thurgau, Schaffhausen, Zürich, Aargau, Basel, Solothurn, Luzern, Unterwalden, Uri, Glarus, Schwyz und Zug; diese 5: Bern, Freiburg, Wal- lis, Graubünden und Tessin. Die verschiedenen Sprachen sind zwar durch Grenzen geschieden, jedoch kommt es vor, daß z. B. mitten zwischen einer italienischen Bevölkerung irgend ein Thal oder auch nur ein Dorf deutsch spricht, wie oben schon bemerkt ist (vgl. S. 384). Im Oberinnthale (Grau- bünden) wechseln die deutsche und die romanische Sprache in neben einander liegenden Thälern wiederholt. Von einem Volke, das durch Abstammung. und Sprache, Lebensweise und Erwerb, Bildung und Glaubensbekenntniß so verschieden ist, wie das schweizerische, läßt sich noch weniger ein allgemein gültiges, auf alle einzel- nen Glieder passendes Bild seines innern Charakters entwerfen. Dennoch lassen sich Charakterzüge namhaft machen, die allen gemeinsam sind, weil sie aus allen gemeinsamen Ursachen und Zuständen hervorgehen. Dahin gehören des Schweizers Freiheitsliebe, sein aus innerster Natur hervorgeheuder Pa- triotismus — des Schweizers Heimweh ist eine bekannte Erscheinung —, sein nüchtener, berechnender, dem Praktischen und der Spekulation zugeneig- ter Sinn, seine Genügsamkeit und Sparsamkeit (wiewohl jetzt allmälig der Luxus auch in die untern Klassen der belebten Städte dringt), endlich seine Bereitwilligkeit, Andern beizustehen. Im Ganzen läßt sich den Schweizern auch Biederkeit und Offenheit, Gastfreiheit, Treue und Tapferkeit, so wie Ein- fachheit und Reinheit der Sitten nachrühmen, wenngleich sie überall da, wo sie mit der Aussenwelt viel in Verbindung gekommen sind, von der Einfachheit ihres Wesens und der Reinheit ihrer Sitten Vieles eingebüßt haben. Am reinsten haben sich die alte Sitte der Väter und ihre Tugenden in den alten Kanto- nen und bei Landleuten und Hirten bewahrt. Im klebrigen muß man die Unterschiede in der Bevölkerung der einzelnen Kantone beobachten und dabei Städter und Landbewohner, die Aelpler von den Bewohnern des Mittellan-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer