1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Erster Abschnitt.
Als eine Eigenthümlichkeit bemerke man noch dies. Im Frühjahre,
wenn die Witterung es gestattet, werden auf weiten Strecken die losgehack-
ten Schollen des Torfbodens angezündet, um in die Asche Buchweizen zu
säen, der in glücklichen Jahren einen großen Ertrag liefert. Der von diesen
Torfbränden bewirkte Nauch, welcher als dichter, höchst unangenehmer und
der Vegetation ohne Zweifel nachtheiliger Rauchnebel oft den ganzen Nord-
westen von Deutschland bedeckt und unter dem Namen Haar- auch Hö-
henrauch bekannt ist, wird oft von Unkundigen irrthümlicher Weise ganz
anderen Ursachen zugeschrieben.
Das ganze norddeutsche Tiefland ist, vorherrschend in der Richtung
von Nordwest nach Südost, wie ein Theil der Schweiz*), von erratischen
Blöcken besäet.
Das Gebiet der obern Ems, welches als Tiefland zwischen die Teuto-
burger Kette und die rheinischen Schieferplateau's tief einschneidet, die
Bucht von Münster genannt, weil die alte Hauptstadt Münster ungefähr
in deren Mitte liegt, .zeichnet sich theilweise durch große Fruchtbarkeit aus.
Der sogenannte Hellweg zwischen Essen und Paderborn hat einen sehr er-
giebigen Boden, dagegen sind andere Striche auch wenig fruchtbar. Am Nie-
derrhein zeichnen sich nicht minder das Kölner und Jülich er Land durch
Fruchtbarkeit ihres Bodens aus.
Mit Deutschlands Oberflächengestaltung hängt seine Bewässerung
innig zusammen. Deutschland ist reich an Gewässern.
Aufg. 1) Wiederhole nach ß. 39. S. 58—61; ferner §. 77. S. 134—160
Nr. 5-8, 12—16, 30—31; endlich § 78. S. 163—169 das Wesentliche über
Deutschlands Flüsse und Seen.
2) Vergleiche die Flüsse Deutschlands rücksichtlich ihrer Zahl, Größe, Bedeu-
tung und der Schönheit ihrer Ufer mit denen anderer europäischen Länder.
Klima, Vegetation und Produkte. Vermöge seiner Lage nimmt
Deutschland auch in klimatischer Beziehung eine mittlere Stellung in Europa
ein. Das Klima Deutschlands ist im Ganzen gemäßigt und gesimd, und
zeichnet sich insbesondere durch große Gleichförmigkeit aus. Zwar sind die
Unterschiede immerhin bedeutend, doch nicht so bedeutend, wie man vermöge
der Längenausdehnung erwarten sollte, indem die beständige Steigung von
N. nach S. eine theilweise Ausgleichung bewirkt. Während in den Gebirgs-
gegenden das Klima rauh und kalt, auf den Plateaur trocken, in den Thä-
lern oft sehr heiß wird, ist es im mittlern Deutschland milde und im Tief-
lande, besonders an den Küsten, feucht und neblig. Im Nw. ist die Nähe
des Meeres die Ursache einer höhern, im No. die Nähe der sarmatischen
Ebene Ursache einer niedrigern Temperatur. Die Küstenländer am adriati-
schen Meere haben die höchste Temperatur in Deutschland, weil sie am süd-
lichsten und zugleich niedrig gelegen sind. Die mittlere Temperatur Deutsch-
lands beträgt 8,6°, während sie für Frankreich 12^°, für Italien 14s/4° er-
:) Welcher?