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1. Lehrbuch der Geographie - S. 464

1867 - Münster : Theissing
464 Erster Abschnitt. und Erbrechte auf Galizien u. Lodomerien erworben worden waren. In den Jah- ren 1141—1161 waren Deutsche in die Länder zwischen Maros und Aluta einge- wandert. 1222 zwangen die unzufriedenen Magnaten den König Andreas Ii. zur Ertheilung der goldenen Bulle und des Wahlrechts, welche beide erst 1687 auf dem Reichstage zu Preßburg wieder aufgehoben wurden. Nach Andreas Iii. folgten Herrscher aus verschiedenen Häusern, unter denen Ludwig I., d. Gr., der mächtigste war; er hatte auch die Krone Polens auf sein Haupt gesetzt. Die Kriege mit den Türken begannen am Ende des 14. Jahrh. (1392) und wähnen mit großer Heftig- keit die folgenden Jahrhunderte hindurch bis 1699 und brachten viel Wehe über das Land und seine Bewohner. Nachdem Ludwig Ii., welcher mit Maria, einer Enkelin des Ka-scrs, vermählt war, in der Schlacht bei Mohacs gegen die Türken gefallen war — unter seiner Regierung hatte sich auch die lutherische Lehre im Lande aus- gebreitet — wurde im I. 1526 Erzherzog Ferdinand« von Oesterreich, der spätere Kaiser Ferdinand I., zum König gewählt. Mit ihm ist Ungarn an das Haus Oe- sterreich gekommen. Ferdinand und seine nächsten Nachfolger hatten mit den Tür- ken noch schwere Kämpfe zu bestehen, auch drohten innere Wirren, die namentlich durch das Eindringen der Reformation hervorgerufen wurden, wiederholt die Losrei» ßung Ungarns vom österr. Hause, aber 1687 wurde vom Reichstage zu Preßburg die Erblichkeit der Krone Ungarns im Hause Oesterreich ausgesprochen. Im österr. Erbfolgekriege haben die Ungarn treu zur Kaiserin Maria Theresia gestanden und ih- rem Hause die wesentlichsten Dienste geleistet; die Reformen Josephs Ii. brachten dage- gen Währungen hervor, welche den Kaiser zum Widerruf nöthigten. Von der Zeit an trat der Magharismus mit maßlosen Forderungen auf, der glimmende Funke glühte fort, bis er 1848 zur hellen Flamme emporloderte. Eine offene Empörung, deren Haupt L. Kossuth und deren Ziel Losreißung von Oesterreich und Errichtung eines selbstständigen Magyareu-Staates war, mußte mit Waffengewalt niedergekämpft werden. Gegenwärtig wird der Kampf auf einem andern Felde gekämpft; die Un- garn haben Hoffnung, einen guten Theil ihrer Forderungen durchzusetzen. Seit der Verbindung mit Oesterreich ist der Regent Oesterreichs zugleich Kö- nig von Ungarn, vertreten durch einen Palatinus, welcher in der Regel zu Ofen residirt. Ein Reichstag, bestehend aus der Magnatcntafel (Prälaten und hoher Adel) und der Deputirtentasel, bestehend aus den Abgesandten des niedern Adels und der so genannten königl. freien Städte, hatten auf Gesetzgebung und Besteurung den größten Einfluß. Die Geschäftssprache war zumeist die lateinische, wenngleich keineswegs ein klassisches Latein gesprochen wurde. — Der Titel „Apostolische Majestät", welchen der Kaiser von Oesterreich als König von Ungarn führt, ist vom h. Stephanus entlehnt, der wie ein Apostel im Lande umherzog, das Christen- thum zu predigen. Gegenwärtig steht Ungarn unter einem Militär- und Civil-Gouverneur und zerfällt in 5 Distrikte: Preßburg, Kaschau, Groß-Wardeiu, Ofen-Pesth, Oedenburg. Ofen, Komorn, Munkacs, Szigeth, Leopoldstadt und Neuheusel sind Festungen. Ortschaften im Distrikt Preßburg: Preßburg (45,000 E.), an der Donau, gewöhnliche Residenz des Fürsten Primas von Ungarn, Erzbischofs von Gran, besitzt einen alten Dom, Fabriken und wichtigen Speditionshandel mit Landesprodukten; in der goth. Martinskicche wurden gewöhnlich die Könige gekrönt, nachdem sie auf dem nahen Königshügel das Stephansschwert nach allen vier Welt-
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