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1. Lehrbuch der Geographie - S. 510

1867 - Münster : Theissing
510 Erster Abschnitt. sten ausbreitete und nachdem mit Heinrich Raspe der Stamm der Landgrafen von Thüringen erloschen war, selbst die Markgrafschaft Thüringen an sich riß. Das Volk der Thüringer gehörte zu einem der Hauptstämme Deutschlands. Anfangs bildeten sie ein Königreich, das sich auflösete, und, nachdem die Franken ihren König Her- mannfried meuchlings ermordet hatten, den Franken, Sachsen und Sorben zufiel. Die Franken erwarben den südwestlichen Theil, das Land, welches noch jetzt Thürin- gen heißt. Es wurde in Gaue getheilt, deren gemeinschaftliche Hauptstadt Erfurt war, und Grasen zur Verwaltung übergeben. Im 11. Jahrh, wurde Ludwig, Sohn Carls v. Lothringen, welcher durch Hugo Capei vom französischen Throne verdrängt war, durch K. Conrad Il zum Grafen von Thüringen gemacht; ihm folgte sein Sohn Ludwig, mit dem Beinamen „der Springer", weil er sich durch einen Sprung vom Giebichenstein in die Saale aus der Gefangenschaft rettete, u. wurde der Stamm- vater der Landgrafen von Thüringen. Von 1190 an regierte Hermann, unter wel- chem der berühmte Sängerkrieg auf der Wartburg statt hatte. Seine Tochter Jutta wurde mit dem Markgrafen Dietrich v. Meißen vermählt; sein Sohn und Nachfol- ger war Ludwig Iv., der Fromme, Gemahl der h. Elisabeth. Dieser hinterließ bei seinem frühen Tode einen minderjährigen Sohn Hermann Ii., welcher schon 1241 starb, und eine Tochter, Sophia, welche später Gemahlin Herzog Heinrichs V. von Brabant wurde. Nachdem der thüringische Maunsstamm mit dem Bruder Lud- wigs, Heinrich Raspe, dem deutschen Gegenkaiser Friedrichs Ii. von Hohenstaufen, 1247 ausgestorben war, fiel die Landgrafschaft Thüringen an das Haus der Mark- grafen von Meißen. Friedrich der Streitbare aus dem Hause Wettins wurde im 15. Jahrh, mit Wittenberg belehnt und zum Kurfürsten ernannt; durch ihn ging der Name „Sach- sen", der sich nach Wittenberg verpflanzt hatte, auch auf die Markgrafschaft Mei- ßen über und begriff den Kurkreis d. i. Wittenberg und Umgegend an der Elbe, die Markgrafschast Meißen, das Osterland zwischen Saale und Mulde und die Land- grafschaft Thüringen. Dieser Friedrich I., der Streitbare, ist der Stamm- vater der noch jetzt vorhandenen sächsischen Häuser. Nach dem Tode Friedrichs Ii., des Sauftmüthigen, theilten dessen Söhne, die Prinzen Ernst und Albrecht, dieselben, welche der Ritter Kunz von Kaufungen 1455 zu rauben versucht hatte, das Land und es entstand eine ernestinische Linie, welche als die ältere die Kurwürde mit dem Kurkreis, Thüringen und einen Theil deö Osterlandes, und die albertinische Linie, welche Meißen, und einen andern Theil von Thüringen und vom Osterlande erhielt. Indessen wechselten Besitz und Titel in den Linien später vollständig. Nachdem Kurfürst Johann Friedrich, welcher als Anhänger der Reformation mit andern Protest. Fürsten gegen K. Carl V. den schmalkaldischen Bund begründet hatte, 1547 bei Mühlberg geschlagen und gefangen genommen war, schenkte der Kaiser die Knrwürde mit den sächsischen Knrlanden seinem Verbündeten, dem Herzog Moritz von Sachsen, von der albert, (jüngere) Linie, nur die Bezirke von Weimar, Jena, Eisenach, Gotha nebst einigen andern und 50,000 Meißn. Gul- den jährlichen Einkommens sollten den Söhnen Johann Friedrichs verbleiben; später kam nebst andern noch der Bezirk Altenburg dazu. So entstanden die verschiedenen sächsischen Herzogthümer der ernestinischen Linie. Nachdem im 30jähr. Kriege noch die östlich gelegene Lausitz gewonnen war, betrug das ganze Gebiet von Kursachsen über 600 j^M. Der siebente Nachfolger des Kurfürsten Moritz, Friedrich August, der Starke, wel- cher 1694 zur Regierung kam, trat zur katholischen Kirche zurück und wurde König von Po- len. Auch sein Sohn Friedrich August Ii. war Kurfürst von Sachsen und König von
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