1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Besondere Geographie von Asien.
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7. Die Lieu-Khieu (Lju-Kju- spr. Lu-tschu-) Inseln
liegen, 36 an der Zahl, östlich von China, sind bergig aber fruchtbar, und
haben ein mildes Klima. Getreide, Reis, Thee, Baumwolle, Zucker, Pfeffer,
Tabak, Indigo, Südfrüchte; Gänse, Ziegen, Rindvieh, Schweine; Eisen,
Schwefel, Steinkohlen sind ihre Produkte. Die Bewohner, von guter Ge-
müthsart, treiben Ackerbau, Viehzucht, Industrie und Handel mit China und
Japan; sie haben ihren eigenen König (Häuptling), der aber den Kaisern
von China und Japan tributpflichtig ist. — Die größte der Inseln ist Lie u-
Khitzu (Okinawasima), mit dem Hafen Napakiang. — Auch auf diesen
Inseln leben Christen und der Titularbischof von Japan.
Änmerk. Auch das Königreich Annam (Lochinchina) (s. später) ist dem
Kaiser von China tributpflichtig.
§. 116. Japan (Dai-Nipon d. i. großer Sonnenaufgang).
(7000 lum. mit 30 Will. E.)(?)
Grenze, Lage, physikalische Beschaffenheit, Produkte.
Aufg. 73. Wo liegt das Jnselreich Japan?
74. Fahre um dasselbe herum und nenne alle einzelnen Meerestheile.
75. Wie heißen die zunächst gelegenen Länder? Welches Land ist gegen Osten
das nächste?!
76. Unter welchen Längen- und Breitengraden liegen die Inseln?
77. Mit welchem europäischen Jnselreiche läßt sich Japan gut vergleichen?
Vergleiche es damit nach Lage, Größe, Bevölkerung, Bedeutung.
Die Gruppe der japanischen Inseln besteht aus vier großen-und vie-
len kleinern Inseln; auch die vorhin genannten Lwu-Khieu-Jnseln gehören
eigentlich dazu.
Die Küsten sind reich an Buchten, aber die Schifffahrt ist durch viele
Klippen, Untiefen und Strudel gefährlich. Das Innere des Landes ist noch
weniger bekannt, als China, da die Lage der Inseln und die Gefahren des
japanischen Meeres das System der Abschließung begünstigten. An den Kü-
sten erscheinen die Inseln als Hügelland; im Innern erheben sich Gebirge
mit zum Theile noch thätigen Vulkanen; Erdbeben sind häufig. Die Flüsse
haben meistens einen kurzen, reißenden Lauf, nur wenige sind schiffbar. —
Das Kliina ist sehr unbeständig, Kälte und Wärme wechseln rasch und auch
außer den Regenmonaten Juni und Juli ist der Regen nicht selten. In
den südlichen Gegenden wird die oft große Hitze durch Seewinde gemildert,
die Winter sind kurz, aber nicht selten strenge; auf den nördlichen Inseln
sind Regen, Nebel und Stürme häufig, die Winter länger und sehr strenge.
Der Reichthum an Produkten, besonders des Mineralreichs, welches
Gold, Silber, ausgezeichnetes Kupfer rc. aufweiset, hat Europäer verschiedener
Nationen, Portugiesen und Spanier, Holländer und Engländer zu immer
neuen, aber meist fruchtlosen Versuchen veranlaßt, in Japan festen Fuß zu
fassen. Die Produkte des Pflanzen- und Thierreichs sind denen in China