1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Dritter Abschnitt.
Der Cult Urzustand der Urbewohner Afrika's ist, wie sich aus ihren
sehr mangelhaften religiösen Begriffen schon schließen läßt, ein sehr trauriger.
Nach den Mittheilungen, welche Reisende darüber machen, muß man den
Neger für den rohesten Erdbewohner halten. Es wird erzählt, daß Väter
ihre Kinder, diese ihre kaum verstorbenen Eltern verzehren, daß Menschen-
fleisch die liebste und gesuchteste Nahrung sei. Menschenopfer werden zu
Hunderten gebracht, namentlich die Kriegsgefangenen zur Sühne für die ge-
fallenen Brüder grausam hingeopfert; das noch rauchende Blut wird dann
von den Mördern, so erzählt man, aus Kürbisflaschen mit thierischer Gier
getrunken. Ist auch der Sklavenhandel im Abnehmen, insbesondere seit
der menschenfreundliche englische Minister Canning 1824 in den britischen
Kammern den Beschluß durchsetzte, daß Sklavenhandel wie Seeraub zu bestra-
fen sei, so wissen doch alljährlich manche mit Sklaven beladene Schiffe der
Wachsamkeit der Engländer zu entgehen und ihre armen Opfer an den Ort
ihrer Bestimmung zu schaffen. Noch sollen jährlich weit über 100,000 Neger
als Sklaven nach Amerika, besonders nach Brasilien, West- und Ost-Indien
ausgeführt werden. Die Mauren und Türken im Norden treiben Ackerbau,
Gewerbe und Handel, leben in Städten und Dörfern und haben überhaupt
eine weit höhere Culturstufe erreicht. Dasselbe gilt von den Fellatah- und
Mandingo-Negern, welche den Islam angenommen haben, in Schulen unter-
richtet werden und ihrer wilden Lebensweise längst entsagt haben.
Die Bewohner Afrika's führen zum Theil ein Nomadenleben; be-
sonders ist das bei den Arabern und deren Stammverwandten der Fall. Zum
Theil wird auch Industrie getrieben. Nicht bloß in den Städten Egyptens
und der Berbe.rei, sondern auch unter den Negern findet man ein gewerbli-
ches Leben. Ledergerberei, Metallarbeiten, Baumwollenweberei u. a. sind bei
ihnen in hohem Grade ausgebildet. Der Handel beschränkt sich auf den Bin-
nenhandel, die Schifffahrt auf Fluß- und Küstenfahrt. Der innere Handel
wird durch Karawanen unterhalten, der äußere, welcher außer Sklaven
besonders Straußfedern, Gummi, Elfenbein, Goldstaub, Leder (Maroquin),
Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Weizen, Reis, Datteln, Palmöl, Aloe, Sennes-
blätter, Wachs, Kupfer, Salmiak, Natron rc. zum Gegenstände hat, ist zumeist
in den Händen der Europäer und Nord-Amenkaner, welche auch die Ein-
fuhr besorgen. Haupt-Handelsstädte sind Fez, Marokko, Algier, Tunis, Tri-
polis, Murzuk, Cairo, Alexandria, Chartum, Sakatu, Tombuktu, Freetown,
Capstadt, Port Louis u. a.
Aoütische Geographie von Afrika.
tz. 121. Politische Eintheilung von Afrika.
Aufg. 21. Gib (nach §. 22. S. 37) die Länder Afrika's an und sage, welche
Theile des Erdtheiis sie ausfüllen.
Wir theilen die Länder Afrika's in unabhängige Staaten un-
ter eigenen Herrschern, und in europäische Besitzungen, welche einer