1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Besondere Geographie von Afrika.
nig", die bunte Giraffe, die reißende Hyäne, der Leopard, der Elephant, der
in ganzen Heerden vorkommende Strauß u. a. werden mehr und mehr zu-
rückgedrängt, aber häufig sind noch Shakals, wilde Hunde und giftige Schlan-
gen. Vieh- besonders Schafzucht ist der Colonisten Hauptbeschäftigung.
Die Zahl der Schafe, deren Wolle durch Kreuzung und Veredlung sehr ver-
bessert ist, wird über 6 Mill. angeschlagen. Auch Rinder, Ziegen, Schweine,
Pferde, Esel und Maulesel werden gezogen.
Die Einwohner sind Hottentotten, Buschmänner, Namaqua's, Kaffern
und Europäer, und außerdem muhamedanische Malayen, Neger und Mala-
gaschen. Die Hottentotten treiben Viehzucht und etwas Laudbau und wohnen
in niedrigen, schmutzigen Hütten, deren mehre einen Kraal ausmachen, bei-
sammen. Die Colonisten, meist Holländer, aber auch Franzosen, Englän-
der und Deutsche, sind im ausschließlichen Besitze der Industrie und des
Handels. Die Cap - Colonie wird von einem englischen Gouverneur ver-
waltet, dem ein gesetzgebender Rath und ein Repräsentantenhaus zur Seite
stehen. Die Bewohner sind theils Reformirte, theils englische, theils katho-
lische Christen; katholische Bischöfe residiren in der Capstadt und in Gra-
hamstown.
Man theilt das Ganze in zwei Provinzen, die West- und Oftprovinz.
In der Westprovinz liegen:
Capstadt (25,000 E.) am Nordfuße des Tafelberges an der Tafelbay, ist
Sitz des Gouverneurs, hat eine Schiffswerfte und bedeutenden Handel, vorzüglich
mit Wolle, Wein, Getreide, Aloe, Fellen, Talg und Hörnern, Droguen, Kupfererz.
Eine Eisenbahn führt über die Mission Sarepta nach Stelleubosch. Die Wem-
gärten bei Constantia liefern den vorzüglichsten Wein.
In der Ostprovinz liegen:
die Oerter Graaf-Reynet, Uitenhage, Port Elisabeth, Grahams»
town, William stow n.
2. Natal, die Küste nordöstlich am Caplande, seit 1843 britische Co-
lonie, 970 d>M. groß mit 110,000 E., ist ein gebirgiges und sehr fruchtba-
res Land, das Metalle, Steinkohlen, Baumwolle, Indigo, Kaffee, Zucker und
europäisches Getreide hervorbringt.
Der Hauptort Port-Natal (Port d'urban), am indischen Ocean blüht
rasch empor.
3. Die Kaffernküste (Kasfraria), nördlich von Natal sich die östliche
Küste hinaufziehend, ist gebirgig, reich an Waldungen und im Ganzen ziemlich
fruchtbar, weil es von vielen kleinen Flüssen bewässert wird. Das sehr heiße
Klima des Landes wird durch kühle Nächte gemildert. Die Bewohner, Kaf-
sern, sind in viele Völker, von denen die wilden Zulu's die gefürchtetsten
sind, unter eigenen Königen getheilt; Mtssionäre verbreiten unter ihnen das
Christenthum. Sie verlegen sich vorzüglich auf Viehzucht, zahlreiche Heerden
sind ihr Reichthum, etwas Ackerbau wird nur durch die Weiber getrieben.
Obgleich mit guten Geistesanlagen ausgestattet, leben sie doch in Un- und
Aberglauben und sind zu den größten Gräuelthaten fähig. Gastfrei gegen