1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Dritter Abschnitt.
tend vermindert hat. Einzelne Theile des Küstenlandes, als insbesondere das Mün-
dungsdelta des Niger, sind von großer Fruchtbarkeit. Der Affenbrotbaum z. B.
erlangt hier eine außerordentliche Ausdehnung und der Wollbaum eine Höhe von
100' und eine entsprechende Dicke. Hier sind die Reiche: Jgbo mit der Hst. Abo;
Benin mit Benin (15,000 E.) Ioruba mit der Hst. Abbeokuta (80,000 E.)
und dem englischen Fort Lagos an der Küste. Das bekannteste dieser Reiche ist je-
doch Dahomeh, dessen König durch seinen Despotismus und seine grausamen
Menschenschlächtereien berüchtigt ist. Es erstreckt sich von der Küste nach Innen bis an das
Kong-Geb. Den Kern der Landes-Armee bilden die Weiberregimenter, welche sich
durch Wildheit und Tapferkeit auszeichnen sollen. Der Ackerbau wird mit Fleiß
betrieben; Oel ist ein bedeutender Ausfuhrartikel. Die Religion ist grober Fetischismus.
Hauptörter: Abomeh (24,000 E.), Allada (18,000 E.); in Waid ah
sind die Faktoreien der europäischen Kaufleute.
e) Die Goldküste, zwischen den Mündungen des Volta und Assine bis an
das Kong-Geb. landeinwärts, ist reich an Gold, Palmöl, Kopal-Gummi und Elfen-
bein. An der Küste wohnen die Fanti's, im Innern die tapfern, aber grausamen
Asch anti's, bei denen Menschenopfer gewöhnlich sind. Die Bewohner, deren Zahl
sich auf 3—4 Mill. belaufen soll, sind tiefschwar; und von schöner Körperbildung.
Die Regiernngsform ist despotisch, die Sklaverei so ausgedehnt, daß manche Reiche
über 1000 Sklaven besitzen.
Ortschaften: Kumassi (100,000 E.) Hst. der Aschanti und die Handelsst.
Jahudi. Die Engländer haben hier 7 Stationen, wovon C ape-Coast-Castle
(spr. Kehp -lohst- keßl) (10,000 E.) und Dixcove, die Holländer gleichfalls ver-
schiedene, wovon St. Georg de la Mina (Elmina) am bedeutendsten sind.
ä) Die Zahn- oder Elfenbeinküste bis Cap Palmas führt Elfenbein,
Gold und Palmöl aus. Die Bewohner sind friedlich. Die Franzosen besitzen Forts
an der Mündung des Assinie; die Amerikaner haben bei C. Palmas 1831 die Colo-
nie Mary land für freie Neger gegründet.
e) Die Pfeffer- (Körner-, Malaghetta-) Küste, wird von den Golah's,
Veys und Kruh's bewohnt. Die beiden letztern stehen auf ziemlich hoher Bildungs-
stufe. An der Küste am St. Pauls-Flusse liegt gegen 100 M. l. und 8—10 M-
br. die nordamerik. Neger-Republik Liberia, wo sich frei gewordene amerik. Neger
angesiedelt haben. An der Spitze steht ein Präsident, die staatliche Einrichtung ist
der nordamerikanischen nachgebildet. Neben etwa 10,000 amerik. Negern leben gegen
300,000 andere in der Republik. Handel ist die Hauptbeschäftigung. Hier liegen:
Monrovia, Hst. mit gutem Hafen. Ioung Sisters (spr. Jong) Tra-
detown (spr. Trehd-taun) an der Küste, Millsburg im Innern.
1) Die Sierra-Leone-Küste wird von den Stämmen der Timmani,
Susu und Bey bewohnt, die unter Häuptlingen leben und Ackerbau, Viehzucht und
Fischerei betreiben. Von den Briten ist 1787 auf der Insel Sierra Leone eine Co-
lonie gegründet, von welcher die Verbreitung des Christenthums versucht ist. Ihr
Hauptort ist
Freetown (spr. Frihtaun) (10,000 E.), Sitz des britischen Generalgon-
verneurs.
Ii. Senegambien.
(17—18,000 Um. gegen 10 Mill. E.)
Senegambien wird von drei parallel laufenden Flüssen, dem Rio Grande,
Gambia und dem Senegal, (vgl. S. 717 3., 4., 5.) durchflossen und ist durch