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1. Lehrbuch der Geographie - S. 819

1867 - Münster : Theissing
819 Besondere Geographie von Afrika. Valdivia Chile mit Ausnahme des Landes der Araucaner, welche durch einen 1665 geschlossenen Frieden ihre Unabhängigkeit erhielten. Chile schloß sich 1810 den Unabhängigkeitsbestrebungen der Nachbarländer an, aber erst 1818 gelang es mit Hülfe eines aus Buenos-Ayres über die Anden gekommenen Heeres, die Spanier zu vertreiben; erst 1826 verließen dieselben auch die Chiloö-Jnseln. Chile ist ein schmales Küstenland, 4—40 M. breit, mit einer Küsten- strecke von über 500 M. Im nördlichen Theile drängen die Anden sich ganz an die Küste; hier ist das Land dürre und unfruchtbar. Südlicher aber, wo das Gebirge die Küste verläßt und reichliche Wasser den Boden befeuchten, ist die Fruchtbarkeit sehr groß. Eine Reihe von Vulkanen zieht sich die Küste hinunter (vgl. S. 758. b.). Verschiedene Pässe führen in die angrenzenden La Plata-Staaten. Das Klima Chile's ist gesund und äußerst milde; in den Thälern herrscht ewiger Frühling und nicht mit Unrecht hat man Chile das süd-amerikanische Italien genannt. Im südlichen Theile sind die Sommer schön, aber die Winter kalt und regenreich. Orkane und Erdbeben sind häufig. — Südfrüchte gedeihen nur mehr im Norden. Europäisches Getreide, Obst, Hülsenfrüchte, Tabak, große Erdbeeren rc., ferner viel Gold, Silber, Kupfer und andere Metalle, Edelsteine, Vitriol rc. und endlich eine große Anzahl Rinder, geschätzte Pferde, Vicunna's. Lama's rc. machen die Haupt-Pro- dukte des Landes aus. — Chile ist auch reich an kalten und warmen Mi- neralquellen. — Die Bewohner, wovon drei Fünftel Indianer sind, beschäf- tigen sich mit Land-, Wein-, Bergbau und Viehzucht und treiben einen leb- haften, durch Lage und gute Häfen sehr begünstigten Handel. — Herrschende Kirche ist die katholische, an deren Spitze steht der Erzbischof von St. Jago nebst mehreren Bischöfen. Die Staatsangelegenheiten werden von einem auf 5 Jahre gewählten Präsidenten geleitet. Ihm zur Seite hat der Congreß, aus einer Kammer von Senatoren und einer Kammer von Deputirten bestehend, die gesetzgebende Gewalt. Chile hat seit seiner Unabhängigkeits-Erklärung meistens im Innern Ruhe gehabt, weshalb es sich besser hat entwickeln können, als irgend einer der übrigen südamerikanischen Staaten. Hst. St. Jago (gegen 100,000 E.), vom Maypu durchflossen, liegt am Fuße der Anden, etwa 20 M. vom Meere, von üppigen Gärten umgeben. Eine Eisen, bahn verbindet die Stadt mit Valparaiso und andern Punkten; sie hat eine Univer- sität. Valparaiso (70,000 E.) am Meere, Haupthandelsplatz Chile's, besitzt einen guten Hafen. Die Stadt nimmt einen schmalen Raum zwischen dem Ocean und den denselben in einem Halbkreise umgebenden gegen 2000' h. Bergen, welche mit Villen gekrönt sind, ein. Oben von den Bergen genießt man eine überraschende Aussicht auf den Ocean einerseits, und anderseits auf die vom Schneekegel des Aconcagua überragte Cordillère. Valparaiso hat einen großen, sichern Hafen und ausgedehnten, meist von Ausländern, auch Deutschen, betriebenen Seehandel. La Serena (12,000 E.) mit einer schönen Kathedrale, und der nahe Hafenplatz Coquimbo treiben Handel. Conception (12,000 E.), welches 1751 und später 1835 durch Erdbeben fast gänzlich zerstört wurde, führt über die nahe Hafenstadt Talcahuano, womit es durch Eisenbahn verbunden ist, Weizen, Wein und Steinkohlen aus. 52*
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