1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Besondere Geographie von Australien.
unempfänglich sind, haben sich doch auch unter ihnen viele unmenschliche Roh-
heiten erhalten, und haben auch die Bemühungen christlicher Missionäre
manche schöne Erfolge aufzuweisen, so sind doch Barbarei und Heidenthum
noch vielerorts in voller Blüthe.
3) Die Eingewanderten, der Mehrzahl nach englischer und irischer
Abkunft, leben über 1 Million stark in den Küstengegenden, mit Handel
und Industrie, Landban und Viehzucht beschäftigt. Unter den eingewanderten
Bewohnern befinden sich auch viele Deutsche.
Die erste Kenntniß von diesem Erdtheile kam nach Europa seit der Entdeckung
der Marianen durch Magelhaens 1521. Luis de Torres war dann der erste, welcher
nach Australien kam (1606); dann waren es Holländer, worunter insbesondere Abel
Tasman (1642) zu nennen ist, und der Brite Dampier, welche Theile Australiens
auffanden. Wohl ein ganzes Jahrhundert ruhten nun die Entdeckungen und wurden
erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wieder angeknüpft. Die Briten
Byron, Wallis und Carteret und der Franzose Bougainville waren seit 1765 thätig.
Vor allen aber zeichnete sich James Cook (spr. Kuhk) aus, welcher auf seinen drei
Reisen um die Erde (1768—1779) frühere Kenntnisse erneuerte, Irrthümer bericht
tigte, Neu-Caledonien, den Cook-Archipel und die Sandwichs-Inseln entdeckte, die
Ostküfle Neu-Hollands und die Torres - Straße befuhr, die Cooks-Straße zwischen
Neu-Seeland auffand und so in Vielem die Kenntnisse erweiterte. Neben ihm müssen
die beiden Förster, seine Begleiter, Deutsche, genannt werden. Auch der Franzose
Lapeyrouse verdient noch besonderer Erwähnung unter den Seefahrern, welche vor
dem 19. Jahrhundert in der Erforschung Australiens thätig waren. — Im 19. Jahr-
hundert waren es der Franzose Baudin, ferner Vancouver, Duperry, Kruseustern
und die Briten Flinders und Grant, auch der Deutsche Otto von Kotzebue rc., welche
die Erforschung fortsetzten. Doch blieb Anstralien von den europäischen See- und
Colonialstaaten bis zum Jahre 1820 so ziemlich unbeachtet. Seit dieser Zeit wett-
eifern namentlich Engländer und Franzosen, ihren Besitz und Einfluß in Occanien
zu erweitern, da mit der Zunahme von Handel und Schiflfahrt im Großen Ocean
die Bedeutung desselben mit jedem Jahre zunimmt. Auch die Nord-Amerikaner be-
weisen für den Gr. Ocean jetzt ein lebhaftes Interesse, das mit der Bedeutsamkeit
Californiens zunehmen wird.
Wir gehen jetzt zur Betrachtung der einzelnen Theile des Erdtheils
über unv behandeln demnach A. das Festland von Australien (Neu-Holland);
B. die australischen Inseln.
§. 152. A. Das Festland von Australien (Neu-Holland).
Ge sch icht l. Anfangs wurden nur die Küstengegeuden des Festlandes zur
Colonisation benutzt. Die erste Colonie, Sidney, wurde 1788 durch den Gouverneur
Arthur Philipp gegründet. Sie bestand ans 193 Frauen, 18 Kindern, 212 Matrosen
und 775 Verbrechern. Bis 1840 hat man fortgefahren, diese Gegenden zur Depor-
tation von Verbrechern zu benutzen, und manche derselben sind hier zu arbeitsamen
und gesitteten Menschen, einzelne auch zu Millionären geworden. Von hier zog sich
die Colonisation an den Küsten weiter fort. Seit 1840 hat Neu-Südwales, seit
1852 Van Diemensland aufgehört, Verbrecher-Colonie zu sein, Victoria und Süd-
Australien sind nie dazu benutzt. Die Erforschung des Innern begann 1810, als