1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Allgemeine Einleitung.
c. Unebenheiten der Erdoberfläche im Allgemeinen
bestehen ans Ebeneu, Erhöhnngcn oder Vertiefungen.
Ebenen oder plattes Land, größere und kleinere Flächen des
Erdbodens, ohne Berge und Thäler. Mit kleinen Erhöhungen
nennt man sie w c l l e n fö rm i g e Ebenen. F r u ch t b a r e 6 L an d
ist mehr oder weniger angebaut (cnltivirt) und bewohnt, auf Ber«
gen und Ebenen. Größere oder kleinere unfruch tb are Strecken,
wenig oder gar nicht angebaut und bewohnt, nennt man Haiden,
Wüsten, Ein ö deu. Große Flächen aus trockenem Sande sind
Sandwüsten, Sand steppen, mit Oafen, oder einzelnen,
bewässerten und bewachsenen, auch wohl von Thieren mid Menschen
bewohnten, Stellen. Manche Steppen bilden große Weiden, für
Hirtenvölker. Ebenen sind da am niedrigsten, wo sie nur sehr we-
nig, etwa 100 Fuß hoch, über die Fläche des Meeres emporragen,
und heißen dann T i e f e b c u e n oder Nied e r u n g e n. Ebenen, die
oft sehr ausgedehnt sich bis zu einer beträchtlichen Höhe über das
fiache Land erheben, z. D. nur etwa 1000 Fuß über dem Wasserspiegel
des nächstgelegenen Meeres, nennt man Landhöhe, Erdbuckel,
H ö h enfi ä ch e, aber bis 3000 oder 8 — 9000 Fuß Hochebene.
L a n drück e n ist eine unmerklich in der Mitte des Landes sich er-
hebende, lang ausgedehnte Erhöhung. •
A nmerk. Niedrige Länder haben weit mehr plattes Land und
weite Ebenen, alö Hügel und Anhöhen. Zuweilen finden sich anch in
niedrigen Ländern einzelne höhere Berge, kleinere Gebir-
ge, und Gebirgsgruppen. Niederungen findet mau häufiger
gegen das Meer hin ausgebreitet, und Hochländer meistens (doch
aber mit Ausnahmen) gegen die Mitte des trockenen Landes. — Die
Senkung eines Landes nach dem Meere zu heißt Abdachung.
d. Gebirge. Eine Anhöhe ist 50 — 100, ein Hügel
(Collis) bis 1000 Fuß hoch über dem Meeresspiegel. Alle Erhöhun-
gen über 1000 F. nennt man Berge; sind sie aber 8 —10,000 F.
hoch und drüber, Alpen. Liegen deren mehrere beisammen, so ist
dieß ein Gebirge; bei sehr hohen, ein -Hoch-, Haupt- oder
Alpengebirge. Die höchste Linie aller kleinem oder größer» Er-
höhungen, von welcher das Wasser von beiden Seiten abwärts
strömt, heißt Wasserscheide. —
Aumerk. Nach dem Alter werden die Gebirge in der Geologie
und Geognosie nach 4 Hauptklassen benannt.
Die ältesten, uranfänglichen Gebirge aus festem Grundlager von
Granit, Gneis, Glimmer re. nennt man Urgebirge. Mächtige Was-
scrfinthen haben aber gar viel auf der Erdoberfläche verändert. Die
später entstandenen heißen daher aufgesetzte oderuebergangs-Ge-
birge, meist aus Thon und Kalkschiefer, enthalten sehr viel Metalle,
jedoch selten Versteinerungen von jetzt nicht mehr vorhandenen Pflanzen
und Thieren. Die noch spätern Flotzgebirge, aus Kalk- und Sandstein
gebildet, tragen zahllose Petrefatte,! oder Versteinerungen untergegan-
gener Thiere und Pflanzen, Steinkohlen- und Steinsalzlager in ihrem
Innern. Auf Flötzgebirgen und an denselben find die aufgeschwemm-
tcn Gebirgsarten, zuweilen auch Seifenge birge genannt, oder