1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
öu Natürliche Geographie.
lange und der dunkle See. Im Westen und Süden sind
auch einige Sümpfe und Moräste vorhanden.
§. 4. Clima. In den Thälern Spaniens ist iin Sommer,
besonders im Süden und in der Mitte des Landes, eine oft sehr
lang anhaltende Hitze und Dürre, so das; viele kleine Flüsse
austrocknen, weil cs dann selten regnet. Im nördlichen Theile
ist die Luft kühler und an den Küsten im Süden und Westen
feucht. Auf hohen Bergen, deren manche immer mit Schnee
bedeckt sind, ist die Kälte zuweilen empfindlich. In den Ebenen
fällt äußerst selten Schnee.
Der Solano- oder Medinahwind ist sehr ermattend im
Süden und der kalte Ga llego wind im Norden sehr angreifend.
Auch Erdbeben sind nichts Seltenes. Der Mangel des Quell-
wassers an vielen Orten muß durch Regenwasser aus Eisternen
ersetzt werden.
§. 5. Produkte. Der Boden Spaniens würde eine noch
weit größere Menge seiner vielen Produkte liefern können, wenn
er sorgfältiger angebaut wäre. Die vorzüglichsten Produkte des
Landes sind;
a. Aus dem Thierrciche: Pferde, besonders andalusische.
Esel und Maulesel, nützlich bei den vielen Gebirgen. — Rind-
vieh, starke andalusische Stiere in der Sierra Morena, auch
Ochsen ohne Hörner— Schafzucht, worunter mehrere Millio-
nen Merinos mit kurzer, sehr zarter, feiner Wolle. Da sie
fast das ganze Jahr im Freien auf den Triften umherziehen,
nennt man sie wandernde S ch afe. — Viele Ziegen, Schweine
ohne Borsten; Wild, außer Hasen und Kaninchen selten; Bären,
Wölfe, Genettkatzen; Affen, eine Art auf den Felsen am Eap
Punto d'enropa. Flamingo's, Gvldadler, Bienenfresser.
Thunfische, Sardinhas (eine kleine Heringsart), Tinten-
fische, Bienen, Seidenwürmer im Süden in Menge, Kermes
(kleine Insekten zum Rothfärben), spanische Fliegen k.
b. Aus dem Pflanzenreiche: Wein im Ueberfluß, z. B.
Porto, Malaga, Xerez, Tinto und Alicante; Rosinen. — Süd-
früchte, in Menge und köstlich, von allen Gattungen.— Oli-
ven, welche Baumöl im Ueberfluß liefern, das in Spanien als
Butter zum Schmelzen gebraucht wird. —> Getraide wenig;
etwas Pfeffer; Kapern, Süßholz, Erdmandeln, Flachs, Hanf,
Esparto (Binsenart, zu Zeugen, Decken, Tauwerk und dergl.
benutzt). Im südlichen Theile: Aloe, Safran, Sodakraut (wor-
aus ein Salz oder Soda bereitet wird), Korkbäume in Wal-
dungen, eßbare Eicheln, Spanisches Rohx, Dattelpalmen, Jo-
hannisbrod rc.
c. Aus dem Mineralreiche: Platina in der Sierra
Morena, jetzt unbedeutend. Ehemals viel Gold und Silber.
Gutes Eisen, etwas Quecksilber und Kupfer, viele Stein- und
Thonarten, Steinkohlen, Seesalz an den Küsten, aber wenig
Quell- und Steinsalz rc. — Im ganzen Lande giebt es Mineral-
wasser und viele warme Bäder.